Das
Salzwerk von ist das bedeutendste des
Königreichs. Die in eine Tiefe von
ca. 25 m führenden Quellenbauten
sind durchweg aus
Marmor und umfassen 15
Salzquellen, von welchen zwei (Edelquelle und
KarlTheodor-Quelle) 25 Proz. Salzgehalt
haben. Die Salzproduktion Reichenhalls beträgt jährlich 120,000 Doppelzentner, der Anfall an
Sole ist jedoch weit bedeutender.
Mit
Berchtesgaden,
Traunstein undRosenheim steht Reichenhall durch eine 120 km lange Solenleitung in
Verbindung,
die in ihrem ersten Teil bereits 1618 angelegt wurde; auf der
Strecke von
Berchtesgaden nach Reichenhall wird die
Sole durch ein
Druckwerk
bei Ilsank 355 m hoch gehoben.
Die Stadt Reichenhall, 1834 fast ganz abgebrannt, nahm infolge der 1846 erfolgten Errichtung des
SolbadesAchselmannstein einen neuen mächtigen Aufschwung und ist jetzt der größte deutsche Alpenkurort, mit einer durchschnittlichen
Frequenz von 6000 Kurgästen. Als Kurmittel dienen:
Sole von der Edelquelle (14-16° C.), welche sich durch ihren großen
Gehalt an
Chlormagnesium (in 1
Lit. 1,730 g) auszeichnet, ferner
Molke, Kräutersäfte, ein pneumatischer
Apparat, ein Inhalationsgradierwerk mit bedeutender Solfontäne, Inhalationssäle,
Moorbäder, insbesondere aber die geschützte
Lage und die wunderbar weiche, reine
Luft des schönen
Thals (mittlere Sommertemperatur 19° C.). In der Umgebung die Stammburg
der 1219 ausgestorbenen Hallgrafen von Plain, die
Ruine des gleichfalls uralten
SchlossesKarlstein, die ebenfalls schon im 13. Jahrh.
erwähnten
Schlösser Marzoll und Stauffeneck und die jetzt in Badeanstalten verwandelten
SchlösserAchselmannstein
und
Kirchberg.
Vgl. G. v.
Liebig, Reichenhall, sein
Klima
[* 4] und seine
Heilmittel (5. Aufl., Reichenh. 1883);
Bühler,
Bad
[* 5] Reichenhall und seine Umgebung
(10. Aufl., das. 1885).
BadReichenhall, Stadt im BezirksamtBerchtesgaden des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, an der zur Salzach gehenden Saalach,
in 474 m Höhe, an der Linie Salzburg-Reichenhall (21,2 km) und der NebenlinieReichenhall-Berchtesgaden (18,9 km) der Bayr.
Staatsbahnen,
[* 6] liegt in wildromantischer Gegend und ist nach drei Seiten von Bergen, dem Untersberg (1975 m), Lattengebirge
(1737 m), der Reiteralpe oder Reitalm (1970 m), Sonntagshorn (1962 m) und HohenStauffen (1773 m), umgeben. Die Stadt, seit
dem großen Brand von 1834 neu aufgebaut, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Traunstein), Hauptzoll-
und Hauptsalzamtes, Bezirksgremiums und königl. Badekommissars und hat (1890) 3791 E., darunter 147 Evangelische, Post, Telegraph,
[* 7] zwei Forstämter, roman. Hauptkirche mit Fresken von M. von Schwind, neue evang.Kirche und altes
Schloß Gruttenstein (513 m). Von Bedeutung ist Reichenhall als Vereinigungspunkt für die
vier großen oberbayr.
Salinen (Berchtesgaden, Reichenhall, Traunstein, Rosenheim), die durch gewaltige Solenleitungen verbunden sind. Die ältesten Urkunden
von der Saline zu Reichenhall reichen bis ins 8. Jahrh. Wegen Holzmangel wurde schon 1618 eine
Solenleitung von Reichenhall nach Traunstein angelegt und 1809 nach dem holzreichen Rosenheim (79620 m) am Inn weiter
geführt. Durch eine ähnliche Leitung ist seit 1816 Reichenhall mit den Salzbergwerken von Berchtesgaden (28392 m) verbunden. Gegenwärtig
wird der
¶
mehr
Überfluß der BerchtesgadenerSole nach Reichenhall geleitet, während von hier aus die Salinen zu Traunstein und Rosenheim versorgt
werden. Die Salzproduktion betrug (1893) 8000 t. Reichenhall wird seit 1846 wegen seiner milden ozonreichen Luft und
seiner Sole als Kurort viel besucht (1894 etwa 8000 Kurgäste). Es hat zahlreiche große Badeanstalten
für Solbäder, darunter BadAchselmannstein, ferner Inhalationsanstalten für Sole und Latschendämpfe, ein Gradierwerk (290
m lang, 22 m breit) mit Anlagen, vorzüglich eingerichtete pneumat.
Kammern, einen Konversationspavillon, Wandelbahn und Trinkhalle und 15 Solquellen, die 16 m unter der Erde entspringen und
von denen die Edelquelle 24 Proz. Salz
[* 9] enthält. Das Brunnenhaus enthält die großartigen Pumpwerke und
eine Kapelle im byzant. Stil mit neuen Glasbildern; in der Nähe die großen Sudhäuser. Nahebei die Schloßruinen Plain und
Karlstein, die Schlösser Marzoll und Stauffeneck sowie das ehemalige Augustinerkloster St. Zeno, jetzt Erziehungsinstitut
der Englischen Fräulein mit uraltem roman. Portal und Kreuzgang. Zu den besuchtesten Punkten der Umgebung
zählen Salzburg,
[* 10] Berchtesgaden, der Königsee und Hintersee, die Ramsau, Melleck und das Mauthäusl. –
Vgl. G. von Liebig,
Reichenhall, sein Klima und seine Heilmittel (6. Aufl., Reichenhall 1889);
von Chlingensberg-Berg, Das Gräberfeld von Reichenhall (ebd. 1890);