(lat. Regnum), im allgemeinen s. v. w. Herrschaft, Regierung; dann Gebiet, Herrschaftsgebiet
(z. B. Reich der Träume, des Zufalls etc.) und der Inbegriff des auf einem gewissen Gebiet im Verhältnis der Zusammengehörigkeit
Stehenden (z. B. Pflanzen-, Mineralreich etc.); im Staats- und Völkerleben endlich Bezeichnung eines großen Staatskörpers,
an dessen Spitze ein einzelner Staatsbeherrscher steht (Kaiser-, Königreich), auch ein Gesamtstaat, welcher verschiedene Einzelstaaten
umfaßt (Bundesreich).
Der Name Reich schlechthin war namentlich zur Bezeichnung des alten Deutschen Reichs gebräuchlich, und zwar dachten sich die Publizisten
des 18. Jahrh. das Reich selbst gewissermaßen als Subjekt der Regierungsgewalt, welche nach der Reichsverfassung, da das ein
Wahlreich war, dem Kaiser übertragen wurde, daher oft von »Kaiser und Reich«, als den Inhabern des Reichsregiments,
die Rede war. Auch das jetzige Deutsche Reich wird vielfach schlechthin das »Reich« genannt.
1) Philipp Erasmus, verdienter Buchhändler, geb. zu Laubach in der Wetterau, lernte zu Frankfurt a. M.,
besuchte London, stand dann einer Buchhandlung in Stockholm vor und kam 1747 in die Buchhandlung des 1743 verstorbenen
Hofrats Weidmann in Leipzig, die damals dem Verfall nahe war und nur durch Reichs glückliche Spekulationen gerettet wurde. Im
J. 1762 trat er als Associé in die Handlung ein, die nun die Firma »Weidmanns Erben u. Reich« führte, und entwickelte seitdem
auch für die Reform des deutschen Buchhandels eine große Thätigkeit, indem er 1765 auf der Leipziger
Ostermesse einen neuen Buchhändlerverein gründete, dessen Vorstand er wurde, und auch gegen den Nachdruck und für die Anerkennung
des litterarischen Eigentums wiederholt (doch anonym) schriftstellerisch auftrat. Nach seinem Tode, der am erfolgte,
ging die Handlung einem Vertrag gemäß in den alleinigen Besitz seiner Geschäftsteilhaberin, Weidmanns
einziger Tochter, über und nahm nun die Firma »Weidmannsche Buchhandlung« an.
2) Ferdinand, Physiker, geb. zu Bernburg, studierte in Freiberg unter Werner, ward 1819 Gehilfe bei den
Freiberger Hütten
und wirkte dann von 1824 bis 1869, in welchem Jahr er in Ruhestand trat, an der Freiberger Bergakademie,
von 1827 an als Professor der Physik; gleichzeitig war er Assessor beim Oberhüttenamt in Freiberg. Er starb in Freiberg.
Er lieferte 1838 und 1847-50 Bestimmungen der mittlern Dichtigkeit der Erde mit Hilfe der Drehwage; auch
stellte er in Freiberger Gruben Fallversuche zum Beweis der Erdrotation an und berichtete über letztere in einem besondern
Schriftchen (Freiberg 1832).
Xaver, Bildhauer, geb. 1815 zu Hüfingen in Baden, war Schüler von Zwerger in Frankfurt
und bildete sich
dann in München weiter. Seine fast nur in seinem Vaterland zu findenden, nicht sehr
bedeutenden Bildwerke sind: die Nymphen der Donau im Schloßgarten zu Donaueschingen, die beiden Bischöfe von Konstanz, Konrad
der Heilige und Gebhard, auf der dortigen Rheinbrücke, die Bronzestatuen des Großherzogs Leopold in Baden-Baden und der
Grafen Karl Egon und Joachim zu Fürstenberg im Schloß Heiligenberg am Bodensee, die marmornen Idealfiguren
der Bildhauerei und Malerei in der Kunsthalle zu Karlsruhe und die Statue des Abtes Gerbert zu Bonndorf im Schwarzwald.
Phil. Erasmus, Buchhändler, geb. in Laubach in der Wetterau, wurde 1747 Geschäftsführer
und 1762 Teilhaber der spätern Weidmannschen Buchhandlung (s. d.) in Leipzig und entwickelte zugleich eine energische Thätigkeit
zur Reform des deutschen Buchhandels. Er stand an der Spitze derer, die 1764 zum letztenmal die Frankfurter
Buchhändlermesse besuchten, worauf diese dann vollends zum Verfall kam und Leipzig endgültig zum Mittelpunkt des buchhändlerischen
Verkehrs wurde. Ferner gründete er 1765 den ersten Buchhändlerverein, der feste Regeln in den Verkehr zu bringen suchte
und gegen Nachdruck und Schleuderei kämpfte. Gegen die damaligen Bestrebungen der Schriftsteller, ihre
Werke selbst zu verlegen, wie sie unter anderm in der Gelehrtenbuchhandlung (s. d.)
zum Ausdruck kamen, trat Reich in zwei anonymen Schriften und im «Meßkatalog» 1781 auf. Er starb