Titel
Regnault
(spr. rönoh), 1)
Jean
Baptiste,
Baron, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
[* 2] begleitete in früher
Jugend seinen
Vater nach
Amerika
[* 3] und
Afrika,
[* 4] diente auch einige Jahre am
Bord eines
Schiffs und bildete sich sodann zu
Paris
und in
Rom
[* 5] zum
Maler aus. Nach
Paris zurückgekehrt, gewann er in seinem 20. Jahr durch sein
Bild: der Besuch
Alexanders d. Gr.
bei
Diogenes den großen
Preis und ging nun als königlicher
Pensionär abermals nach
Rom, wo er unter anderm
die
Taufe
Christi malte. 1772 erwarb er sich zu
Paris durch sein
Bild:
Perseus
[* 6] und
Andromeda die
Aufnahme in die
Akademie. Von seinen
übrigen Werken sind hervorzuheben: die
Erziehung des
Achilles (im
Louvre), die drei
Grazien, das
Urteil des
Paris,
Mars
[* 7] von
Venus
entwaffnet,
Amor und
Psyche,
Venus auf
Wolken getragen,
Danae im goldenen
Regen und die
Kreuzabnahme (im
Louvre).
Regnault
starb in
Paris.
2) Henri Victor, Physiker und Chemiker, geb. zu Aachen, [* 8] studierte 1830-32 an der polytechnischen Schule in Paris, trat dann in den Bergdienst, wurde 1847 Ingénieur en chef des mines und 1854 Direktor der königlichen Porzellanfabrik in Sèvres; auch lehrte er seit 1840 Chemie an der polytechnischen Schule in Paris und seit 1841 Physik am Collège de France. Er förderte besonders die organische Chemie und die Physik durch zahlreiche mit der größten Schärfe durchgeführt Untersuchungen und erwarb sich durch die Begründung exakter Methoden den Ruhm eines der größten Experimentatoren unsrer Zeit. Er bestimmte namentlich die Ausdehnung [* 9] und die Dichtigkeit der Gase [* 10] und des Quecksilbers, die Zusammendrückbarkeit der Flüssigkeiten und Gase, die Elastizität des Wasserdampfes bei verschiedenen Temperaturen, die spezifische Wärme vieler Körper, die Verdampfungswärme des Wassers und verschiedener andrer Flüssigkeiten, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles in verschiedenen Gasen etc. Sein »Cours élémentaire de chimie« (Par. 1847-49, 2 Bde.; 6. Aufl. 1870, 4 Bde.) und die »Premiers éléments de chimie« (das. 1850, 6. Aufl. 1874) fanden auch in deutscher Bearbeitung durch Strecker (9. Aufl. von Wislicenus, Braunschw. 1877-81) große Verbreitung.
Der größte Teil seiner Untersuchungen über die Gase und Dämpfe erschien gesammelt als »Relation des expériences entreprises pour déterminer les lois et les données physiques nécessaires au calcul des machines à feu« (Par. 1847-70, 3 Bde.). Außerdem schrieb er: »Études sur l'hygrométrie« (Par. 1845);
»Recherches chimiques sur la respiration des animaux« (mit Reiset, das. 1849).
Regnault
starb in
Auteuil bei
Paris.
Vgl.
Dumas,
Éloge historique de H.
V. Regnault
(Par. 1881).
3) Henri, franz. Maler, geb. zu ¶
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Paris, bildete sich bei Lamothe und Cabanel und erhielt 1866 den römischen Preis für das Bild: Thetis dem Achilleus die Waffen [* 12] bringend. Er lebte hierauf bis 1868 in Italien, [* 13] wo er das Reisewerk des Francis Wey illustrierte und ging dann nach Spanien, [* 14] wo sein glühender Durst nach Licht [* 15] und Farbe einige Sättigung fand. Er machte seine Studien vornehmlich unter dem niedern Volk, daneben aber auch nach Goya und Velazquez, dessen Bild: Las Lanzas er kopierte. In Madrid [* 16] entstand sein erstes Hauptwerk, das kolossale Reiterporträt des Generals Juan Prim (im Louvre).
Sein Sinn war jedoch mehr auf die Schilderung orientalischen Lebens gerichtet, und eine besondere Vorliebe faßte er für Greuelszenen. So entstanden die Salome, eine Personifikation der blutdürstigen Wollust, und die Hinrichtung in Granada, [* 17] welche er 1869 und 1870 unter der afrikanischen Sonne [* 18] in Tanger ausführte, zwei koloristische Bravourstücke, aber abstoßend durch kalte Brutalität. Der Krieg von 1870 führte ihn in die Heimat zurück. Er trat in die Armee und fiel in Buzenval vor Paris. Sein früher Tod hat ihn in den Augen der Franzosen mit einem Glorienschein umgeben und zu einer übertriebenen Schätzung seiner künstlerischen Leistungen geführt.
Vgl. Cazalis, Henri Regnault
, sa vie et son œuvre
(Par. 1872);
Marx, H. Regnault
(das. 1887).
Seine »Correspondance« wurde herausgegeben von Duparc (Par. 1873).