eigentlich JohannMüller, Mathematiker, Astronom und Mechaniker, geb. zu Königsberg in Franken,
bildete sich seit 1451 unter Georg von Purbach und lehrte dann Mathematik zu Wien. Sein Wunsch, die griech.
Sprache
[* 16] unter der Leitung des damals berühmten PhilologenGeorg von Trapezunt zu lernen, bewog ihn, 1461 mit dem Kardinal Bessarion
nach Italien zu gehen. Nach seiner Rückkehr (1468) lebte er am Hofe des ungar. Königs Matthias Corvinus, bis er sich 1471 zu
Nürnberg niederließ, wo er in VerbindungmitBernh. Walther stand, mit dessen Unterstützung eine Sternwarte,
[* 17] eine mechan. Werkstätte und eine Druckerei angelegt wurden. Er wurde 1475 vom Papst Sixtus Ⅳ. zum Bischof von Regensburg
ernannt und zugleich wegen der Kalenderreform nach Rom berufen.
Durch die von Regiomontanus teils erfundenen, teils verbesserten astron. Instrumente (Meteoroskop, Torquatum und Jakobsstab)
[* 18] wurde den
geogr. Entdeckungen namentlich der Portugiesen und Spanier wesentlicher Vorschub geleistet. Martin Behaim hat die Portugiesen
mit den Instrumenten
und Schriften seines Lehrers bekannt gemacht. Seine Schriften über Wasserleitungen,
Brennspiegel, Gewicht und andere ähnliche Gegenstände zeugen von vielumfassender Gelehrsamkeit und seltenem Scharfsinn.
Seine «Ephemerides ab anno 1475‒1506» (Nürnb.
1474), fortgesetzt vonBernh. Walther, der nach R.’ Tode dessen Papiere kaufte, und herausgegeben von Schöner (ebd. 1544),
sind sehr genau; Columbus und Vasco da Gama hatten sie an Bord; Amerigo Vespucci bestimmte mit ihrer Hilfe 1499 die
geogr. Länge der Orinocomündung. Die ersten wirklichen Kometenberechnungen rühren von
Regiomontanus her. Von seinen übrigen Schriften sind die wichtigsten: das «Calendarium» in lat. und deutscher Ausgabe (Nürnb. um 1473),