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rückgehen als bei einem solchen mit kleinen
Fenstern. Wegen der Drehbarkeit um die
Achse ^^ ist der
Apparat für alle Fensterhöhen
(bis zum
Oberlicht) zu verwenden. Rauter,
Oskar, Industrieller, geb. Zu
Gumbinnen,
[* 3] widmete sich dem Kaufmannsstand,
arbeitete im In- und
Ausland und übernahm 1867 die kaufmännische Leitung der vor wenigen
Jahren gegründeten
Glashütte von v.
Holleben u. Komp. in
Ehrenfeld bei
Köln.
[* 4] Hier machte er sich mit dem technischen Betrieb so vertraut, daß
er die Leitung desselben übernehmen konnte, als u.
Holleben 1870 das
Geschäft verließ. 1872 wurde die
Fabrik unter der
Firma
Rheinische
Glashütten-Aktiengesellschaft in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt, welche Regen
als alleiniger
Direktor leitet. Regen
gelang es, die
Fabrik in ein Unternehmen ersten
Ranges umzuwandeln, er brachte die Erzeugung der wirtschaftlich
so wichtigen Massenartikel von' gepreßtem
Glase zu besonderer
Entwickelung, lieferte auch feine
Kristallgläser, schuf für
diese eigne
Formen und machte den
Markt dadurch vom
Ausland unabhängig.
Die größten
Verdienste erwarb sich um die Glaskunstindustrie, indem er zuerst alte deutsche, römische und venezianische
Gefäße mit großem
Glück nachahmte, dann auch freie
Nachbildungen lieferte und in den ältern
Stilen, namentlich im altdeutschen
und venezianischen, dessen
Formen sich mit modernen, praktischen Anforderungen am besten in
Einklang bringen
lassen, selbständig fortarbeitete. Regen
zählt gegenwärtig zu den hervorragendsten Kunstindustriellen
Deutschlands,
[* 5] und seine
Gläser haben auch im
Ausland allgemeine
'Anerkennung gefunden. 1888 gelang ihm die Niederentdeckung der Erzeugung in der
Masse
gefärbten Goldrubinglases, welche seit Mitte des vorigen Jahr^
Hunderts verloren gegangen war.
Die neuen Gläser sind den Kunckelschen vollkommen ebenbürtig, und die Glaskunstindustrie hat durch die Herstellung derselben eine sehr wesentliche Bereicherung erfahren. Realgymnasien, s. Höhere Lehranstalten. Realschulen (höhere Bürgerschulen), s. Höhere Lehranstalten. Reblaus, [* 6] s. Blattläuse. Rrchrnleimger. Wo Wasser in einem Kanal [* 7] einer Maichinenanlage (Turbine, Wasserrad, [* 8] Pumpe [* 9] 2c.) zugeführt wird, bringt man gewöhnlich vor der Ma Florrcls Rechenreiniger. schine einen Rechen, d. h. ein Gitter von senkrechten oder nahezu senkrechten Stäben, an, welcher alle vom Wasser mitgeschwemmten größern Teile (Wasserpflan-Zen, Stöcke 2c.) auffangen und von der Maschine, [* 10] die durch sie verstopft werden würde, zurückhalten soll. Nach einiger Zeit würde sich jedoch der Rechen so voll setzen, daß er das Wasser nicht mehr in genügendem Maße durchströmen lassen kann.
Dem muß durch öftere
Reinigung des Rechens vorgebeugt werden. Hierzu benutzt man meist gewöhnliche
Harken, mit denen das
angeschwemmte
Zeug an den Rechenstäben emporgezogen und beseitigt wird. Es sind aber auch mechanische Regen
konstruiert. Der
N. von Florrel in
Neustadt
[* 11]
a. d. H. besteht aus einem Reinigungskamm, der, mit seinen
Zähnen 2 zwischen
die hebe'rartig gebogenen Nechenstäbe a greifend, an den letztern entlang nach
oben geführt wird. Hierbei wird das angeschwemmte
Zeug von den
Zähnen 2 gehoben und über den
Scheitel der Rechenstäbe auf die
Bühne d geworfen. Zu dem
Zweck ist der
Reinigungskamm mit jedem Ende an einer endlosen
Kette k befestigt, die über zwei Kettenscheiben (^ und (?2 läuft. Die beiden
obern Kettenscheiben ^^ sind an einer gemeinschaftlichen
Welle befestigt, die im Krümmungsmittel des Rechenscheitels liegt
und von
Hand- oder Maschinenkraft betrieben werden kann. Zwischen den obern und untern Kettenscheiben sind
an den Kanalwänden
Schienen ä befestigt, auf welche sich der
Kamin bei seiner Aufwärtsbewegung stützt. Der
Kamm wird, nachdem
er das
Zeug abgeworfen hat, durch fortgesetzte Drehung der Antriebswelle der
Räder ^^ wieder nach unten geführt, um von neuem
seine Thätigkeit beginnen zu tonnen, wenn sich wieder angeschwemmtes
Zeug an den Rechen gesetzt hat.
Rcdmond,
John E., irischer
Politiker, geb. 1856 als Sohn eines Parlamentsabgeordneten, erzogen in Clongowes, studierte
in
Dublin
[* 12] und wurde daselbst
Rechtsanwalt. 1881 bereits ins
Unterhaus gewählt, trat er der Homerulepartei bei und be^ teiligte
sich aufs eifrigste an deren
Agitationen innerhalb und außerhalb des
Parlaments. 1886 unternahm er zu
diesem
Zweck eine
Reise nach
Australien,
[* 13] um die dort lebenden
Irländer für die
Sache der
Partei zu gewinnen, und brachte von
dort große Geldsummen für die
Kasse der Nationalliga heim. 1888 gehörte er zu den Angeklagten in dem
Parnell-Proze'ß. Bei
der
Spaltung der irischen
Partei im
Dezember 1890 blieb Regen
Parnell treu, und im
Oktober 1891 wurde er nach
Parnells
Tode von dessen Anhängern zum
Führer ihrer
Fraktion gewählt. Infolgedessen legte er sein Parlamentsmandat für
Wexford
nieder und bewarb sich um die durch
Parnells
Tod erledigte Vertretung des Wahlkreises von
Cork, Unterlag zwar hier einen: Antiparnelliten,
wurde aber demnächst in
Waterford gewählt.
Redwitz,
Oskar,
Freiherr von, Dichter, starb in der
Heilanstalt
Gilgenberg. Von ihm erschien noch der
Roman
»Glück (Berl. 1890). Refornwentil, s.
Ventil.
[* 14]
Regel, 1)
Eduard
August von,
Botaniker, starb in St.
Petersburg.
[* 15]
Regen (Niederschlagsbildu'ng). Das
Streben, die
Erklärungen der
meteorologischen
Erscheinungen durch streng physikalische
Gesetze Zu begründen und dadurch die
Meteorologie zu einer
Physik
der
Atmosphäre auszubilden, gehört erst der allerneuesten Zeit an. Früher hatte man sich die Aufgabe gestellt, die
Beobachtungen
zur Bestimmung der meteorologischen
Konstanten zu verwenden sowie ihre Mittelwerte für
Tage,
Monate und Jahre zu finden
und dadurchj eine
Reihe von
Fragen über das
Klima
[* 16] zu beantwor-5 ten. So wichtig auch die
Resultate dieser Untersuchungen sind,
so können sie doch nur Aufschluß geben über die meteorologischen
Erscheinungen, wie sie an einem bestimmten
Orte der Erdoberfläche
im
Durchschnitt vorhanden sind, und die das
Klima be
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stimmen, wogegen sie für die Erklärung der notwendigen Aufeinanderfolge der Erscheinungen, die wechselnden Erscheinungen des Wetters und ihre Ursache keinen Anhalt [* 18] liefern. Den neuesten Arbeiten war es vorbehalten, in dieser Hinsicht über manche Vorgänge Licht [* 19] zu verbreiten, wobei freilich früher allgemein angenommene Anschauungen zum Teil als unrichtig erkannt und durch neue ersetzt wurden. Eine Erscheinung, bei welcher dieses letztere zutrifft, ist nach den Untersuchungen von v. Bezold die Bildung der atmosphärischen Niederschläge.
Früher wurde dieselbe der Mischung ungleich warmer und mit Wasferdampf gesättigter Luftmengen zugeschrieben, indem man
annahm, daß, wenn warme, feuchte Luft emporsteigt, sich dieselbe mit den obern kältern Luftschichten
mischt und bei der dann eintretenden Abkühlung eine Kondensation des Wasserdampfes erfolgt, welche das überschüssige Wasser
entweder in der Form von Nebel oder Wolken oder als Regen
oder Schnee
[* 20] erscheinen läßt. Diese Betrachtung, welche schon vor 100 Jahren
der Engländer Hutton angestellt, hat den Grund zu der lange bestehenden Ansicht gelegt, daß die Hauptursache
für die Bildung von atmosphärischen Niederschlägen in derartigen Mischungen zu suchen sei.
Aus einer genauern Erwägung ergibt sich aber, daß diese Erklärung nicht genügt, denn wenn zwei gleiche Volumen Luft von verschiedener Temperatur gemischt werden, erhält die Mischung nur in dem Falle, daß die Luft keine Feuchtigkeit enthält, eine Temperatur, welche zwischen denen der beiden gemischten Volumen gerade in der Mitte liegt; feuchte Luft erhält dagegen eine höhere Temperatur, weil, sobald das Ausscheiden des Wasserdampfes anfängt, Wärme [* 21] frei wird, welche eine Temperaturerhöhung zur Folge hat.
Daher wird zwar die Mischung von feuchter und verschieden warmer Luft unter Umständen eine Temperaturabnahme bis unter den Taupunkt der Mischung bewirken, so daß ein Ausscheiden des Wasserdampfes eintreten muh; doch wird das fo gering fein, daß dadurch die großen Wassermengen der atmosphärischen Niederschläge nicht erklärt werden können. Im allgemeinen lassen die Wolken auch schon an ihrer Form erkennen, daß sie nicht durch Mischung verschieden warmer Luft entstanden fein können, denn in diesem Falle würdm sie an ihrer äußern Oberfläche, wo die Mischung anfängt und am stärksten sein müßte, auch am dichtesten sein, was durchaus nicht der Fall ist. In seltenen Fällen werden zwar Wolken durch Mischung von verschieden warmer Luft entstehen; doch sind dazu besondere Verhältnisse erforderlich, wie sie z. B. in Gebirgsgegenden vorkommen, wo zuweilen ein warmer Luftstr'om bei seinem Aufsteigen von kältern Winden [* 22] getroffen wird und dadurch leichte Wolkenfahnen erzeugt werden.
Dabei bildet sich aber immer nur ein leichtes Gewölk, aus welchem kein Regen
fallen kann. Auch
die Schäfchenwolken, welche bei ihrem ersten Entstehen meist als Bänder von gleicher Breite
[* 23] erscheinen, bis sie sich durch
Querfurchen in die bekannten Schäfchen auflösen, sind als ein Produkt der Mischung anzusehen. Nach den Untersuchungen von
v. Helmholtz müssen sich in allen Fällen, in welchen Luftströme mit breiter horizontaler Berührungsfläche verschiedene
Geschwindigkeit besitzen, Wellenbewegungen bilden, und wenn die Luftströme viel Feuchtigkeit enthalten und verschiedene Ten-peratur
besitzen, so müssen bei ihrer Mischung Kondensationen eintreten, welche als bandartige Wolkenstreifen sichtbar werden.
Aber auch diese werden nicht so viel Feuchtigkeit ausscheiden,
daß irgend ein bedeutenderer Niederschlag entstehen kann, besonders
auch weil diese Wolken sich vorzugsweise in großer Höhe bilden, wo die Luft nur wenig Wasserdampf enthält.
Diefe Fälle, in denen die Wolken ihre Entstehung der Mischung verschieden warmer Luft verdanken, geben uns keine Erklärung
für das starke Ausscheiden von Wasserdampf, wie es für heftige Regen
güsse erforderlich ist. Die moderne Theorie der Niederfchlagsbildung
knüpft an die Entstehung des Föhns an, welcher als warmer und trockner Wind besonders im Frühjahr und
Herbst in den nördlichen Alpenthälern auftritt, und zu dessen Erklärung es nach v. Helmholtz und Hann erforderlich ist, daß
im S. der Alpen
[* 24] hoher und im N. niedriger Luftdruck vorhanden ist.
Die hohe Temperatur und die große Trockenheit bilden Eigenschaften des Föhns, die er erst bei seinem Herabgehen in die Thäler erhält, während er auf der Südseite der Alpen und auf dein Kamme noch als ein kalter und feuchter Luftstrom auftritt, der gewaltige Niederschläge verursacht. Um diese Vorgänge zu verstehen, muß man daran denken, daß, wenn sich Luft ausdehnt, ihre Temperatur abnimmt, also wenn sie viel Wasserdampf enthält, dieser kondensiert werden muß, und daß wenn Luft komprimiert wird, sie sich erwärmt.
Wenn nun infolge von verschiedenem Luftdruck im S. und N. der Alpen die Luft gezwungen wird, sich von S. nach N.zu bewegen, muß sie, um den Kamm des Gebirges zu überschreiten, zuerst in die Höhe steigen, wobei sie sich ausdehnen und deshalb abkühlen muß. Solange die Temperatur des Taupunktes noch nicht erreicht ist, entspricht einer Erhebung um je 100 m eine Temperaturabnahme von ungefähr 1" C.; sobald aber die Temperatur bis zu der des Taupunktes gesunken ist und die Kondensation des Wasserdampfes beginnt, wird Wärme frei, und es wird nun etwa die doppelte Steighöhe von 200 m dazu gehören, um eine Temperaturerniedrigung von 1" C. hervorzurufen.
Wenn im aufsteigenden Luftstrom die Kondensation des Wasserdampfes anfängt, werden Wolkenbildungen sichtbar, und bei noch höherm Aufsteigen tritt ein. Die Luft, welche den Kamm überschritten hat, wird beim Sinken in tiefere Schichten komprimiert und erwärmt sich dabei für je 100 m Sinken um 1" C., so daß sie, sobald das Herabsinken begonnen hat, nicht mehr mit Wasserdampf gesättigt ist. Dieser Verhältnisse wegen ist es erforderlich, daß die Luft in den Thälern auf der Nordseite der Alpen mit einer höhern Temperatur ankommt, als sie ursprünglich auf der Südseite gehabt hat.
»Der Luftstrom also, welcher warm und dampfreich auf dev Windseite des Gebirges in die Höhe steigt, kühlt sich während des
Emporsteigens ab und scheidet zugleich einen Teil seines Wassers als Regen
oder Schnee ab, so daß er kalt
und gesättigt den Kamm überschreitet. Beim Hinabsteigen erwärmt er sich wieder und zwar rascher, als er sich vorher abgekühlt,
und kommt daher warm und trocken unten an« (v. Bezold. Die neuere Witterungskunde und die Lehre
[* 25] von der Niederschlagsbildung,
in »Himmel
[* 26] und Erde«, Bd. 2, S. 22), Diese Vorgänge beim Föhn zeigen, daß ein aufsteigender feuchter
Luftstrom die Ursache für bedeutende Niederschläge ist, eine Thatsache, für welche außerdem auch noch eine Reihe von Beispielen
angeführt werden kann. So sind die heftigen Regen
bekannt, welche regelmäßig in der Region der Kalmen zwischen den
beiden Passaten auftreten und deshalb so bedeutend sind, weil gerade hier der aufsteigende Luftstrom am stärksten ist. Ebenso
wird auf den
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Gebirgen, welche dem Fortschreiten von warmer und ! Anticyklonen, die fast immer weit voneinander liegen, feuchter Luft einen Widerstand entgegensetzen und ^^ der Austausch der Luft nur langsam stattfindet und dadurch die Luft zum Emporsteigen zwingen, auf ^^" ^'^'^«" ^'""^'^-^ '-" ^^ .^ der Windseite bedeutend mehr N. fallen als auf der entgegengesetzten Seite, und auch die barometrischen Minima, in denen ein aufsteigender Luftstrom vorhanden ist, werden fast regelmäßig auf ihrer Bahn von Niederschlägen begleitet.
Früher glaubte man, daß die Windverhältnisse der Tropen, wo die Luft durch den untern Passat in der Richtung nach dein Äquator und durch den obern Passat in der Richtung nach den Polen zu fortgeführt wird, auch in den mittlern und höhern Breiten Geltung besitzen, und deshalb die sonstigen Einflüsse der Erwärmung durch die Sonnenstrahlen und der Abkühlung durch Ausstrahlung zur Geltung kommen können. An klaren Wintertagen und noch mehr in wolkenlosen Nächten, wie sie sich nur in der Umgebung eines barometrischen Maximums finden, kühlt sich die Erdoberfläche infolge der Strahlung stark ab und wird die Bewegung des langsam herabsteigenden Luststromes keine wesentliche Änderung der Temperatur herbeiführen.
Unter diesen Verhältnissen wird es in den obern Luftschichten, wo die Strahlung keinen so daß man infolgedessen auch hier jeden aus nördlicher starken Einfluß ausübt wie an der Erdoberfläche, bis östlicher Richtung kommenden Wind als einen oft wärmer fein als in den tiefer gelegenen und da-Teil des sogen. Polarstromes und jeden aus südlicher durch ein Zustand in der Temperaturverteilung einois westlicher Richtung als einen Teil des Äquatorial- i treten, der auf den Gebirgen, wie den Alpen und auf stromes anzusehen habe.
Gleichzeitig glaubte man, z den deutschen Mittelgebirgen, vielfach beobachtet ist daß, weil der aufsteigende Luftstrom in der
Kalmen-! und den Namen der Temperaturumkehr erhalten hat. zone sehr warm und feucht ist, der Äquatorialstrom ! Diese Temperaturverteilung
ist aber infolge der Art auch dieselbe Eigenschaft besitzen und deshalb bei sei- - ihrer Entstehung durchaus nicht an das
Vorhandenuem Fortschreiten nach N. sich abkühlen, daher zur > sein eines Gebirges gebunden, sondern muß auch im Erde sinken
und seine Feuchtigkeit als Regen
ausscheiden ^^ Flachland auftreten und ist auch in der That auf müßte,
und suchte dadurch zu erklären, warum die ^^ Ballonfahrten bestätigt gefunden, wie z. B. 19. Dez. West- und Südwestwinde in
unsern Breiten den ! 1888, wo auf einer Ballonfahrt von Berlin
[* 28] aus bei meisten Regen
bringen.
Nach unsern jetzigen Anschau- ' ungen kann diese Erklärung nicht aufrecht erhalten werden, weil der aufsteigende
Luftstrom in den Tropen bereits dort seine Feuchtigkeit in den starken tropischen Regen
ausgeschieden hat, außerdem aber auch
als oberer Passat kein warmer, sondern ein kalter Luftstrom ist, welcher sich beim Herabsinken in höhern Breiten erwärmen
muß und daher kein Ausscheiden der Feuchtigkeit erfolgen kann. Das Studium der synoptischeil Wetterkarten
lehrt uns nun, daß bei Beurteilung der verschiedenen Witterungserscheinungen ganz besonders die baro einer Erhebung von 1000 m
eine Temperaturzunahme von 8" beobachtet wurde.
Säuren in Regen
und Schnee. Die früher allgemein gemachte Annahme, daß die als Regen
und Schnee zur Erde gelangte atmosphärische Feuchtigkeit
frei von fremdartigen Bestandteilen wäre, hat sich nach den chemischen Untersuchungen des Regen
wassers nicht bewahrheitet.
Schon seit längerer Zeit
war beobachtet, daß das Regen
wasser Salpetersäure enthält, und Boussingault hatte für Lie ' iebfrauenberg
im Elsaß als Mittel 0,i" m^ und Lawes und Gilbert für Rothany'ted in England 0,42mß,'auf I Lit. Regenmetrischen
Maxima und Minima ins Auge
[* 29] zu fassen ! wasser angegeben.
In den Tropen ist viel mehr sind. In der Umgebung der letztern, welche man '' Salpetersäure im R. enthalten als in den gemäßigmit dem Namen Cyklonen bezeichnet, bewegt sich die ^^ ten Zonen ,, was als Folge der größern Stärke [* 30] und Luft spiralförmig in einer der Bewegung des Uhr- ! Häufigkeit von elektrischen Entladungen anzusehen ist zeigers entgegengesetzten Richtung nach dem Mittelpunkt hin und in der Umgebung der erstern, welche! man Anticyklonen nennt, in der entgegengesetzten, Richtung spiralförmig vom Mittelpunkt fort.
Gleich- ^ zeitig wird in der Mitte der barometrischen Minima ! infolge der dem Mittelpunkt zuströmenden Luft ein aufsteigender und in der Mitte der barometrischen! Maxima infolge der vom Mittelpunkt fortströmenden ^ 'uft ein absteigender Luftstrom entstehen. Ebenso ^ wie beim Föhn die Niederschläge mit dem aufsteigenden Luftstrom verbunden sind und beim herabsteigen und zwar fanden Muntz und Marcano bei ihren Untersuchungen des Regenwassers in Caracas (Venezuela) [* 31] im Durchschnitt ^,23 iu^- pro Liter.
Dabei wurden in den Jahren 1883-85: 121 Regenfälle untersucht, von denen die Wasserprobe entweder einem einzelnen Regenfall oder der Mischung von allen Niederschlägen eines ganzen Monates' entnommen war. Das Maximum einer Probe ergab 16,25 m^, das Minimum 0,20 in"- pro Liter. In St.-Denis auf der Insel Reunion beträgt der mittlere Salpetersäuregehalt des Regenwassers nach den Messungen von Raimbault 2,"? mo- pro Liter (Maximum 12,5, Minimum 0,i iu"-). Berücksichtigt man die jährliche Regenhöhe dieser verschiedenen Orte, so findet man, daß der Stickstoffgehalt, welcher in einem Jahre durch den N. einem den Luftstrom Wärme und Trockenheit auftritt, wird ! auch das Gebiet eines barometrischen Minimums z Niederschläge zeigen und das eines barometrischen Maximums Trockenheit besitzen. Ein scheinbarer Unterschied zwischen den Erscheinungen beim Föhn i ,, , und denen, welche sich bei den durch verschiedene ! Hektar zugeführt wird, auf der InM Reunion 6,93k^ Druckverteilung hervorgerufenen Luftbewegungen ! und in Caracas 5,7" k^- beträgt, während er im Elsaß zeigen, besteht darin, daß beim Föhn die herab- ^^ 0,33 Ivg- und in England 0,83 ^A^A ist.
Wenn demnach steigende Luft ganz besonders wann ist, und daß im die Nitratzufuhr in der gemäßigten Zone zu gering ist, Zentrum der barometrischen Maxima, wo der herab- um auf die Vegetation Einfluß ausüben zu können, steigende Luftstrom die Erdoberfläche trifft, im Winter ^^ so ist das in den Tropen anders, wo die Natur selbst die größte Kälte herrscht. Dieser Unterschied wird z eine Düngung ausführt, welcher die Vegetation zum aber dadurch erklärbar, daß beim Föhn der auf- Teil ihre Üppigkeit verdankt, und die in ihrer Wirsteigende und absteigende Luftstrom dicht uebenein- z kung gleich der einer künstlichen Düngung von 50 k A ander liegen und die Bewegung mit einer gewissen > Natronsalpeter pro Hektar geschätzt werden kann. Geschwindigkeit stattfindet, die durch die Form der Als eine andre Beimengung zum Regenwasser ist Thäler meistens noch erhöht wird, während da- in größern Städten und deren Umgebung sowie in gegen bei der Luftbewegung zwischen Cyklonen und Industriebezirken die von Schwefelsäure [* 32] zu nennen. ¶