Reflexion
[* 1] (lat.), Überlegung, oder die der bestimmten Entscheidung vorhergehende Erwägung des Für und Wider; allgemeiner: die Betrachtung eines Objekts aus mancherlei Gesichtspunkten. Oft liegt in dem Worte aber der Nebensinn des Achtens auf sich selbst und sein eigenes Thun, des wachen Selbstbewußtseins, im Unterschied von einem unreflektierten, d. h. naiven Verhalten.
In der Physik bezeichnet Reflexion
(«Zurückbeugung») die Zurückwerfung
der Wellenbewegung
[* 2] des Wassers, des
Schalls, des Lichts und der strahlenden Wärme
[* 3] von einer dazu geeigneten
Fläche.
Die
Lichtstrahlen werden an spiegelnden
Flächen (s.
Spiegel)
[* 4] reflektiert (s. nachstehende Abbildung). Bildet der
auf den Punkt n (den Einfallspunkt) einer solchen
Fläche ss' fallende
Strahl fn mit dem auf den
Spiegel gefällten
Lot pn
(Einfallslot)
den Winkel
[* 5] i (Einfalls- oder Incidenzwinkel), so wird derselbe unter dem gleichen Winkel r (Reflexion
swinkel) gegen das Lot
reflektiert. Hierbei bleibt der reflektierte
Strahl nd dem einfallenden und dem Lot in derselben Ebene,
der Einfalls- oder Reflexion
sebene. Diese Gesetze gelten auch für die Wärmestrahlen. -
Über totale Reflexion
s.
Brechung.
[* 6]
Da die Licht- und Wärmestrahlen der Sonne [* 7] nur geradlinig gehen, würde nur an den direkt getroffenen Stellen Helligkeit und Erwärmung bemerkbar sein können, während es dicht daneben an abgeblendeten Orten kalt und finster sein müßte. Hier kommt aber zu Hilfe die Spiegelung [* 8] und Ausstrahlung des Lichts von den direkt getroffenen Gegenständen. Eine Wand, ein Dach [* 9] können einen finstern Raum erleuchten, indem sie, hell von der Sonne beleuchtet, Strahlen nach diesem Raum aussenden.
Wesentlich wirken in dieser Beziehung auch alle in der Luft suspendierte Körperchen, als feine Wassertröpfchen, Eisnädelchen und Staub. Alle diese Körper verbreiten das Licht, [* 10] ihren verschiedenen Lagen und Stellungen entsprechend, nach allen möglichen Richtungen hin. Sie bilden ein System einer sehr großen Zahl kleiner Spiegelchen, welche das bewirken, was wir als allgemeine Tageshelligkeit oder diffuses Licht bezeichnen. Die Stärke [* 11] des diffusen Lichts wächst mit der Größe der Beimengungen der Luft, also mit deren Unreinheit, welche die direkte Strahlung vermindert. Staub und Wassertröpfchen wirken also ausgleichend auf die Verteilung der Wärme. Die Intensität der von diesen Körperchen reflektierten diffusen Strahlen ist nicht gering zu veranschlagen, sie wird zu ein Viertel des direkten Sonnenlichts angegeben.
[* 1] ^[Abbildung]