Redgrave
(spr. réddgrehw), Richard, engl. Genre- und Landschaftsmaler, geb. zu Pimlico (London), studierte nach den Skulpturen des Britischen Museums, wurde 1826 Schüler der Akademie, konkurrierte zweimal ohne Erfolg und trug erst 1837 mit seinem Gulliver an der Tafel eines Pächters einen Preis davon. Besonderes Glück machte 1840: die Tochter des verarmten Edelmanns, ein sehr naturwahres Sittenbild, das mehrere Bestellungen zur Folgte hatte und ihn in den Stand setzte, das bis dahin nebenbei betriebene Unterrichten aufzugeben, um sich der Malerei ganz zu widmen.
Mit Bezug darauf malte er bald nachher den armen Schulmeister, dem dann als bedeutende Bilder folgten: die Näherin (1843), die Sklaven der Mode (1847), Olivias Rückkehr zu ihren Eltern und die Vettern aus der Provinz (1848, beide in der Nationalgallerie in London), glückliche Schafe, die Flucht nach Ägypten (1851), die verirrte Herde (1861), die Buße der Jeanne Shore (1864), Eugen Aram (1868), und aus den 70er Jahren: die Kohlenbrenner, die Erwartung, Aufbruch zum Feiertag, der Mühlenteich u. a. In Verbindung mit H. Cole gründete er das Museum für ornamentale Kunst in Marlborough House, das sich später zum South Kensington-Museum erweiterte. 1851 wurde er zum Mitglied der Kunstakademie erwählt, fungierte als Mitglied der Jury bei den Ausstellungen von 1851, 1855 und 1862 in Paris und verfaßte die Kataloge derselben, was ihn zu dem mit seinem Bruder Samuel verfaßten Werk «A century of painters» (1866) veranlaßte. Später war er noch mit der Aufsicht über die historische Sammlung von Aquarellen im South Kensington-Museum beauftragt, legte aber dieses Amt 1875 nieder.