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Technik dasjenige stehende oder fliehende Wasser, das die Abwässer einer Kanalisationsanlage aufnimmt. Recipieren (lat.), aufnehmen, annehmen; re- cipiertes Recht, angenommenes fremdes Recht, z. B. das römische in Deutschland. Reciprok (lat.), wechselseitig; Nscipi-öcum (pi-o- nomen), s. Pronomen; reciprokerWert, s. Bruch (mathem.); Reciprocität, Wechselseitigst. Nvoita.1 (engl., spr. rißeit'l), Vortrag, insbeson- dere musikalischer Vortragsabend, von einem ein- zigen Künstler veranstaltet. ^vorzutragen.
ItsoitNnäo (ital., spr. -tschi-), im Recitativ (s.d.) Recitativ (ital. I^ecitativo, spr.retschi-; vom lat. lkcitai-s, hersagen, vorsagen), eine Gesangswcise, die sich mehr der sprachlichen Deklamation nähert und in Kantaten, Opern und Oratorien teils er.;äblend, teils dramatisch die verschiedenen Musikstücke zu einem Ganzen verknüpst. Das Recklinghausen war in unaus- gebildeter Gestalt, ohne Harmonieunterlagc, schon bei allen Hauptvölkern des Altertums vorbanden, später besonders in der christl. Kirche als Accent, d. h. als Leseton derjenigen biblischen Stücke, welche nicht, wie die Psalmen, vollkommen melodisch ge- sungen wurden (s. ^couMs 6ccl6LiÄ3tici).
Aber was man jetzt unter Recklinghausen versteht, begeht sich ledig- lich auf die neuere Kunstmusik und entstand gegen Ende des 16. Jahrh, in Italien durch diejenigen Männer, denen man die ersten Opern und Ora- torien verdankt. Dieses Recklinghausen hat mit der Zeit eine sehr verschiedenartige Gestalt angenommen; haupt- sächlich teilt es sich in zwei Arten: a. äecco, d. ao coinpHMHto oder odiiMto. Das Secco-Recitativ war das ursprüngliche, es hat nur einen einfachen Grundbaß zur harmonischen Unterlage, nach dem auf dem Klavier oder der Orgel die begleitenden Accorde angeschlagen werden, und ist im Vortrag nicht an den Takt gebunden.
Dieses Recklinghausen ist aus der heutigen Komposition nahezu verschwunden, zum großen Schaden der Mannigfaltigkeit und des Kon- trastes. Das Rsciwtivo ÄccoiuMxlikto wird aus- geführt von verschiedenen Orchesterinstrumenten, namentlich Violinen, die den Ausdruck durch eigene Motive oder [* 1] Figuren verstärken, und muß deshalb fast durchweg genau im Takt gesungen werden. Diese letzte Aorm wurde zuerst von Fr. Cavalli («L'Ormindo», 1644; nicht von Al. Scarlatti) in die Oper eingeführt und dann von Händel, Gluck und andern großen Meistern zur höchsten Kunst durck- gebildct.
Das moderne Recklinghausen (der deklamatorische Stil Rich. Wagners) sucht ganze Scenen zu umspannen und verbindet zu diesem Zwecke recitativische und ariose Phrasen miteinander. Recitieren (lat.), etwas aus dem Gedächtnis hersagen, vortragen, deklamieren; Recitation, ein solcher Vortrag; Recitator, der Vortragende. Reck nannte Iahn das aus zwei Säulen und einer Querstange bestehende Turngerät, weil es seiner Gestalt nach den im Niederdeutschen also be- nannten, verschiedenen Zwecken dienenden Gestellen entsprach.
Wegen seiner vielseitigen und ausgie- bigen Verwendbarkeit zu Hang-, ^tütz- und Sprung- Übungen ist es das beliebteste Turngerät geworden und seine Konstruktion bat sich ungemein vervoll- kommnet. Die Reckstange wird jeltt meist aus Eisen gefertigt. Befinden sich zwei'Reckstangen in gröherm oder kleinerm Abstände übereinander, so entsteht ein Doppelreck, kreuzen sich zwei wagerecht lie- gende Reckstangen rechtwinklig, ein Kreuzreck, schwebt die Stange an zwei Stricken, ein Schau- kelreck oder Trapez (s. Schaukeln).
Auf Militär- turnplätzcn soll der dicke, kantige Querbaum (s. Barren) das Recklinghausen ersetzen. Recke, in der altdeutschen Volkspoesie ein landes- flüchtiger irrender Ritter; das Ideal eines Recklinghausen war Dietrich (s. d.) von Bern. Recke, Cbarlotte Elisabeth Constantia (gewöhn- lich Elisa) von der, Schriftstellerin, geb. auf dem Gute Schönburg in Kurland als Tochter des Reichsgrafcn Friedrich von Medem, ver- mählte sich 1771 mit einem Freiherrn von der Recklinghausen; schon 1776 erfolgte die Trennung, 1781 die gericht- liche Scheidung.
Seit 1779 lebte sie meist in Mitau, am Hofe ihrer Schwester Dorothea, der Herzogin von Kurland. Harte Schicksalsschläge sowie die Be- kanntschaft mit Cagliostro gaben ihrem Geist eine mystische Nichtuug. Währeud eines Aufenthalts in Karlsbad 1784 über Cagliostro aufgeklärt, schrieb sie ibr Buch «Nachricht von des berüchtigten Cagliostro Aufenthalt in Mitau im 1.1779 u. s. w.» (mit einer Vorrede Nicolais; Verl. und Stettin 1787). Von der Kaiserin Katharina II. eingeladen, ging Elisa 1795 nach Petersburg, wo sie mit dem Nießbrauch des Gutes Psalzgrafen in Kurland beschenkt wurde. In den I.1796-1801 lebte sie meist in Dresden, dar- auf in Berlin, verweilte 1804-6 in Italien, hielt sich dann in Leipzig, hierauf wieder in Berlin und seit 1818 in Dresden auf.
Tiedge, ihr Begleiter auf der Reise nach Italien, war seitdem ihr Hausgenosse, ^ie starb in Dresden. Ihre Be- deutung für die Geschichte ihrer Zeit ist nicht so scbr aus ibrem bescheidenen Poet. Talent als ihrer gesellschaftlichen Stellung und ihren hervorragenden Charaktereigenschaften zu erklären. Außer dem «Tagebuch einer Reise durch einen Teil Deutschlands und'durch Italien» (4 Bde., Lpz. 1815-17) er- schienen von ihr «Geistliche Lieder einer vornehmen kurländ. Dame» (mit Melodien von Hiller, ebd. 1780; 3. Aufl. 1815),
«Gedichte» (hg. von Tiedge, Halle 1806; 2. Aufl. 1816) und «Gebete und reli- giöse Betrachtungen» (Berl. 1826). Ticdge hat ihre «Geistlichen Lieder, Gebete und religiösen Betrach- tungen» gesammelt (Lpz. 1833). -
Vgl. Eberhard, Blicke in Tiedges und Elisas Leben (Berl. 1844); Brünier, Elisa von der Recklinghausen (3. Aufl., Norden 1885); Vor 100 Jahren. Elise von der R.s Reisen durch Deutschland 1784-86 (Stuttg., Kollektion Spe- Reckenih, Fluß, s. Necknitz. ^mann).
Reckheim, Grasen von, jüngere Linie des Ge- schlechts Asprcmont-Linden (s. d.). Recklinghausen.
1) Kreis im prcuß. Reg.-Bez. Münster, bat 780,43 ykni und (1890) 93593 (49964 männl., 43629 weibl.) E., 2 Städte und 28 Land- gemeinden. Der Kreis bildet den größten Teil der frühern GrafschaftR. Dieselbe (830 ^m) gehörte ^-^ bis zum Reichsdeputations- ^ Hauptschluß 1803 zum Erzstift Köln und kam damals als Ent- schädigung an den Herzog von Arenberg. Am wurde sie durch Napoleou teils dem Großhcrzogtum Berg, teils Frankreich einverleibt und erst 1815 dem Herzog von Arenbcrg als Standesherrschaft unter preuß. Hoheit zurückgegeben. - 2) Kreisstadt im Kreis Recklinghausen und Hauptort der Standesherrschaft, an der Linie Münster-Wanne derPreuh.Staatsbahnen, ist Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts