Rechnungsgeld
,
Rechnungsmünzen, fingierte Münzen,
[* 2] Idealmünzen, solche Werteinheiten, die nicht wirklich ausgeprägt,
sondern höchstens nur in Teilstücken oder Vielfachen durch Münzen vertreten werden. Insofern das ganze
Geldsystem auf einer fingierten Geldeinheit aufgebaut ist, spricht man auch von einer Rechnungswährung. Hierher gehört
die Hauptrechnungseinheit des Mittelalters, das Pfund oder
Livre, das gleich 12
Schill. oder
Sols und 240
Pf. oder
Deniers gesetzt
war. In England wurde das Pfund
Sterling erst 1816 in einer besondern Goldmünze, dem
Sovereign, ausgeprägt,
während die früher gebräuchliche
Guinee 21
Schill. und die größte Silbercourantmünze, die
Krone, 5
Schill. galt. Auch das
franz.
Livre ist bis zur Revolution und der Einführung des Frankensystems nur ausnahmsweise geprägt worden; vielmehr waren
die wirklich umlaufenden Hauptmünzen in
Frankreich im 18. Jahrh. die
Ecus von 3 und 6
Livres und die Louisdor.
Die bis zur Einführung der Reichsmarkwährung in
Hamburg
[* 3] in Geltung gewesene Bancomark war ebenfalls nur Rechnungsgeld
(s.
Banco).