Rechenmasc
hinen,
zur mechan. Ausführung von Zahlenrechnungen bestimmte
Instrumente.
Schon die alten
Römer
[* 2] kannten ein
Rechenbrett (abacus), auf welchem Knöpfe sich verschieben ließen, die je nach
ihrer
Stellung Einer, Zehner,
Hunderte u.s.w. bedeuteten. Auf demselben Princip beruhen die Rechenmasc
hinen, wie sie in Schulen für den
Elementarunterricht gebräuchlich sind und bei denen die einzelnen Knöpfe auf
Drähten eines Rahmens
verschiebbar sind. Die Neperschen Rechenstäbchen
[* 3] (s. Napier, John) enthalten von jeder
Ziffer die Vielfachen bis neun und
geben durch Aneinanderlegen zwei Zahlenreihen, durch deren
Addition ein Produkt erhalten wird.
Der Rechenschieber ist ein Schieberlineal aus Papier, Holz, [* 4] seltener aus Metall, mittels dessen man multiplizieren, dividieren, potenzieren, Wurzel [* 5] ziehen, also alle Rechnungen, die sich logarithmisch behandeln lassen, in kurzer Zeit ausführen kann. Er besteht aus einem Lineal, in dessen Mitte sich der Länge nach ein zweites Lineal, der Schieber oder die Zunge, in einem Falz [* 6] verschieben läßt. Die zusammenliegenden Kanten beider sind mit logarithmischen Teilungen versehen.
Als
Rechenscheibe bezeichnet man einen weniger verbreiteten Rechenschieber in Scheibenform, in dem eine
größere Scheibe, der Limbus, sowie eine auf diesem bewegliche kleinere Scheibe, die
Alhidade (s. d.), logarithmische
Teilungen
enthalten. Während Rechenschieber und
Rechenscheibe nur drei
Stellen des Produkts liefern, hat
Billeter eine Rechentafel, die
vier
Stellen, und eine Rechenwalze, die vier bis fünf
Stellen angiebt, konstruiert. Die Wirkungsweise
der Rechenmaschine
besteht darin, daß die mechan.
Addition oder
Subtraktion zweier
Zahlen mittels einer einzigen
Drehung einer
Handkurbel bewirkt wird, indem eine Anzahl von Scheiben um je einen den
Ziffern der
Rechnung entsprechenden Winkel
[* 7] gedreht
werden; der Mechanismus ist derart eingerichtet, daß, wenn die Scheiben die
Lagen 0-9 oder 9-0 überschreiten,
ein Weiterdrehen der diesen letztern Scheiben folgenden (höhern) stattfindet. Dieses Princip lag schon den sinnreichen ältern
Konstruktionen zu
Grunde, an deren Vervollkommnung berühmte Gelehrte, wie
Pascal,
Leibniz, Poleni, Leupold, gearbeitet haben.
Neuere
Systeme sind die Rechenmasc
hinen von Hahn,
[* 8]
Müller,
Thomas,
Roth, Scheutz, Dietzschold,
Selling, Gutbier, Odhner,
von denen diejenige von
Thomas in Colmar
[* 9] in ihrer heutigen verbesserten Gestalt, ihrer ausgedehnten
¶
mehr
Verwendbarkeit wegen, gegenwärtig die verbreitetste ist. Die Thomassche Rechenmaschine
gestattet selbst die Ausführung
des Wurzelausziehens und Potenzierens. -
Vgl. Tetmajer, Theorie und Gebrauch des logarithmischen Rechenschiebers (Zür. 1875);
von Ott, Der logarithmische Rechenschieber (Prag [* 11] 1873);
Wüst, Anleitung zum Gebrauch des Taschenrechenschiebers für Techniker.
Mit einem Rechenschieber (2. Aufl., Halle [* 12] 1890);
Dietzschold, Die Rechenmaschine
(Lpz. 1882);
Selling,
Eine neue Rechenmaschine
(Berl. 1887);
Reuleaux, Die Thomassche Rechenmaschine
(2. Aufl., Lpz. 1892);
Trinks neue Rechenmaschine Brunsviga (in der «Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure», 1892, S. 1522).