Seit dem
Bankrott ihres
Gatten 1819 lebte sie zurückgezogen in der Abbaye aux
Bois, wo sich in ihrem
Salon bald wieder ein auserlesener
Kreis,
[* 6] dessen
MittelpunktChateaubriand war, um sie versammelte. Sie starb an der
Cholera in
Paris. Madame
hat nur wenig geschrieben, aber dies Wenige ist ausgezeichnet.
IhreNichte und Adoptivtochter,
MadameLenormant, veröffentlichte:
»Souvenirs et correspondance tirés des papiers de
Mad. Récamier« (1859, 2 Bde.;
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4. Aufl. 1875).
Vgl. Brunier, Ein edles Frauenbild: JulieRécamier (Preßb. 1875).
(spr. -kamieh),Jeanne Françoise Julie Adelaide
[* 8] Bernard, Madame, eine durch Schönheit und Geist ausgezeichnete
Frau, geb. zu Lyon, heiratete 1793 einen reichen Bankier in Paris, Jacques N. Sie zählte zu den Frauen, die unter
dem Direktorium in den Salons der eleganten Welt alle Blicke auf sich lenkten, und versammelte in ihrem
Hause zur Zeit des Konsulats die interessanteste Gesellschaft von Paris. Durch ihre Verbindungen mit zurückgekehrten Emigranten
und antibonapartistischen Personen wurde sie jedoch politisch verdächtig, weshalb sie auf höhern Befehl ihre Gesellschaften
einstellen mußte.
Von Frau von Staël, ihrer Freundin, nach Coppet eingeladen, gewann sie hier die Neigung des Prinzen August
(s. d.) von Preußen. 1811 aus Paris verbannt, lebte sie in Châlon-sur-Saône und in Lyon, machte Reisen in Italien,
[* 9] von wo sie
bei der Wiedereinsetzung der Bourbonen nach Paris zurückkehrte. Später zog sie sich in die Abbaye-aux-Bois im
Faubourg St. Germain zurück, wo sie einen Freundeskreis um sich sammelte und als Vertraute Châteaubriands eine große Berühmtheit
erlangte. Sie starb an der CholeraIhre Züge wurden von David und dessen SchülerGérard im Gemälde verewigt. Ihre
Nichte und Adoptivtochter, Madame Lenormant, gab heraus: «Souvenirs et correspondance tirés des papiers
de Madame Récamier» (2 Bde., Par. 1859 u. ö.).
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Vgl. Châteaubriands Mémoires d'outre-tombe, Bd. 8-10; Brunier, Ein edles Frauenbild.