Rebhuhn
(Perdix
Ill.),
Gattung aus der
Ordnung der
Scharrvögel, der
Familie der
Waldhühner (Tetraonidae) und der Unterfamilie
der
Feldhühner
(Perdicinae), sehr gedrungen gebaute
Vögel
[* 2] mit kurzem, am
Grund breitem, komprimiertem,
am Spitzenteil gewölbtem
Schnabel, kurzen
Flügeln, kurzem
Schwanz und mittellangen
Läufen. Das Rebhuhn
(Repphuhn,
Feldhuhn, P. cinerea
Lath., s. Tafel
»Hühnervögel«)
[* 3] ist 26
cm lang, 52
cm breit, die
Stirn, ein
Streifen durch die
Augen, Kopfseiten und
Kehle sind
hell rostrot;
der Kopf ist bräunlich mit gelblichen Längsstrichen, der Rücken grau mit rostroten Querbändern, lichten Schaftstrichen und schwarzen Linien;
auf der grauen Brust verläuft ein schwarz gewelltes Band, [* 4] die Seiten des Unterleibs haben rostrote, weiß eingefaßte Querbinden, der Bauch [* 5] ist weiß mit braunem Fleck;
die Schwanzfedern sind rostrot, die mittlern braun und braunrot quergestreift, die Handschwingen braunschwarz, bräunlichgelb gebändert und gefleckt;
das Auge [* 6] ist nußbraun, der Schnabel bläulichgrau, der Fuß bräunlich.
Das Rebhuhn
bewohnt
Europa
[* 7] und
Kleinasien und ist in
Neuseeland
eingebürgert. Es bevorzugt die
Ebene, besonders angebaute Gegenden mit Buschholz und Dickicht, auch Waldränder, findet sich
auch an sumpfigen
Stellen und hält im allgemeinen an dem einmal gewählten
Revier sehr fest. Bis zur
Ernte
[* 8] findet es sich besonders auf Getreidefeldern, dann auf
Kartoffel- und Krautäckern, im
Herbst auf Stoppeln und Sturzäckern,
nachts stets auf freiem
Feld. In jedem
Herbst erscheinen aber auch wandernde Rebhühner, vielleicht die etwas kleinern, angeblich
artlich verschiedenen Bewohner der
Sümpfe.
Das hat ein anmutiges Wesen, ist scheu, gesellig, friedliebend und sehr zärtlich gegen den Gatten und die Jungen; es fliegt wenig und schwerfällig, bäumt nie, schwimmt gut und weiß sich sehr geschickt zu verbergen. Es lebt vom Frühjahr an paarweise, nistet in einer einfachen Vertiefung auf dem flachen Boden, oft im Getreide [* 9] oder Wiesengras und legt 12-20 birnförmige, blaßgrünlich braungraue Eier, [* 10] welche das Weibchen in 26 Tagen mit unglaublicher Hingebung unter dem Schutz des Männchens ausbrütet.
Wird das erste Gelege zerstört, so legt die
Henne oft zum zweitenmal, dann aber meist nur 6-8
Eier. Den ganzen
Winter über
bleiben die
Völker
(Ketten) zusammen. Das Rebhuhn
nährt sich von Pflanzenstoffen, in der
Jugend von
Insekten,
[* 11] leidet im
Winter bei hohem und hart gefrornem
Schnee
[* 12] große
Not, sucht dann oft in
Gärten und Dörfern
Schutz und
Nahrung und
kommt selbst in die
Gehöfte. Wegen des wohlschmeckenden
Fleisches wird es eifrig gejagt. In der Gefangenschaft wird
es ungemein zahm und pflanzt sich auch fort. Die interessanteste und beliebteste
Jagd auf das ist die
Suche mit dem
Vorstehhund,
sie hat seit
¶
mehr
Verbesserung der Jagdgewehre die früher mehr üblichen Fangmethoden fast ganz verdrängt. Bei pfleglicher Behandlung der Jagd sollte man von jedem Volk etwa 5-6 Stück überhalten und die alten Hühner [* 14] schonen, weil diese mehr Eier legen und sicherer brüten, dagegen die alten Hähne abschießen, weil diese das Volk, besonders wenn es stark und unbeschossen bleibt, oft weit wegführen. Die jungen Hühner werden von den alten zuerst an der geringern Größe und an der grauen Farbe der Köpfe, später, wenn sie schildern, d. h. ganz ausgewachsen das braune Brustschild und die rostrote Färbung an den Köpfen erhalten, also den alten im Gefieder sehr ähnlich sind, an der gelblichen Farbe der Ständer (Füße), welche bei den alten grau erscheinen, unterschieden. Im Winter, wenn hoher Schnee liegt, und besonders wenn letzterer eine fest gefrorne Kruste hat, müssen die Hühner gefüttert werden, was an dazu hergerichteten Plätzen unter Buschwerk mit Weizenähren oder Körnern geschieht.
Das Fleisch des Rebhuhns
gehört zu dem feinsten Wildbretfleisch. Es wird am schmackhaftesten, wenn man es
in Speckscheiben u. Weinblätter wickelt und bratet. Auch wird das in Marinade gedämpft (à la Béarnaise) oder mit Schinken
u. Kraut gedünstet (perdrix aux choux). Ungarisches Rebhuhn
nennt man in Österreich
[* 15] eine Art Hackbraten aus
verschiedenen Fleischsorten, Ochsenmaul, Schweins- und Kalbsfüßen.
Vgl. v. Thüngen, Das Rebhuhn
(Weim. 1876);
Waldenburg, [* 16] Jagd und Hege etc. (Königsb. 1886).