Titel
Reade
(spr. rihd), 1) Charles, engl. Romanschriftsteller, geb. 1814, studierte zu Oxford [* 2] und ward 1843 Advokat, wandte sich aber später ausschließlich der Litteratur zu. Seine ersten Werke waren die Novellen: »Peg Woffington« (1852) und »Christie Johnstone« (1853), denen dann eine lange Reihe ähnlicher Werke folgte, in welchen sich zwar das sensationelle Element stark geltend macht, aber auch an zahlreichen Stellen die Hervorhebung gesellschaftlicher Mißstände und ein Bestreben nach deren Abstellung gewichtig hervortritt.
Das Bedeutendste in dieser Art ist der Roman »It is never too late to mend« (1857),
worin er sich mit den Schwierigkeiten beschäftigt, die den aus dem Gefängnis Entlassenen umgeben. Von seinen übrigen Romanen seien nur erwähnt: »Jack of all trades, autobiography of a thief« (1858);
»White lies« (1861);
»Hard cash« (1863);
»Griffith Gaunt« (1866);
»Put yourself in his place« (1870);
»A terrible temptation« (1871);
»A simpleton« (1873);
»Trade malice« (1875);
»The woman hater«
(1877) etc. Zusammen mit
Boucicault veröffentlichte Reade:
»Foul play« (1868, 3 Bde.; neue Ausg.
1873).
Einzelnes wurde auch ins Deutsche [* 3] übersetzt. Er starb
Vgl.
Charles und Compton Reade
,
Charles
Reade
(Lond. 1887).
2)
William Winwood, Afrikareisender und Schriftsteller, geb. zu Murray
field bei
Crieff in
Schottland, studierte zu
Oxford, trat zuerst als Romanschriftsteller auf, bereiste dann, angeregt durch
Du Chaillus Schilderungen, 14
Monate lang (1861-63)
die Westküste von
Afrika,
[* 4] wo er hauptsächlich
Jagd auf den
Gorilla machte, und beschrieb seine
Erfahrungen
und
Entdeckungen in
»Savage Africa« (Lond. 1864). Nach einigen
Jahren des
Studiums, vornehmlich der
Medizin, begab er sich 1868 zum
zweitenmal nach
Afrika und gelangte 1869 von
Sierra Leone aus nach Falaba und
Bure.
Hierbei zeigte er, daß der Niger nur 400 km von Sierra Leone in demselben Gebirge wie der Senegal und Gambia entspringe und schon 160 km stromabwärts schiffbar sei. Er beschrieb diese Reise in »The African sketchbook« (Lond. 1873, 2 Bde.). Als Spezialkorrespondent der »Times« begleitete er 1873 die Expedition der Engländer gegen die Aschanti, mußte aber erkrankt zurückkehren und starb in Ipsden. Seine letzten Veröffentlichungen waren: »Story of the Ashantee campaign« (1874) und »The martyrdom of man« (1872, 8. Aufl. 1884).