im allgemein ästhetischen Sinn die Vermittelung einer Fläche mit einer Begrenzungslinie derselben durch Einschaltung
einer schmalen oder »linearen« Fläche; in der Architektur der schmale Flächenstreifen zwischen einer größern Wandfläche
und deren oberm Rande. Diese Friesstreifen wurden in der romanischen und gotischen Architektur mit Zierformen
versehen, deren Elemente die Bezeichnungen für die verschiedenen Gattungen der Friese bestimmt haben, von denen nebenstehende
Abbildungen einige vorstellen. So in der romanischen Baukunst der
[* 4] Rundbogenfries
[* 3]
(Fig. 1), bestehend aus aneinander gereihten
halbkreisförmigen, mit ihren Schenkeln auf kleinen Konsolen aufsetzenden Bogen,
[* 5] die sich unterhalb des
Dachgesimses hinziehen; der Kreuzungsbogenfries
[* 3]
(Fig. 2), eine Reihe sich durchschneidender
So bezeichnet Fries unter anderm den horizontalen Flächenstreifen zwischen dem Architrav
[* 7] und
dem Kranzgesims
[* 8] der griechischen Säulenordnungen (s. die Tafel »Säulenordnungen«,
[* 9] Fig. 1-9), zwischen dem Fenstersturz und
der Verdachung
[* 10] von Fenstern und Thüren, zwischen der Wand und dem Gurt- oder Hauptgesims von Gebäudefassaden.
Bei Holztäfelungen sind Friese die Flächenstreifen, welche zwischen die Füllungen und die Rahmen eingeschaltet sind, bei
Fußböden die eingelegten schmalen, gewöhnlich dunkler gefärbten Holzstreifen, daher Friesboden. Friese heißen ferner
die Reliefdarstellungen, welche sich oben rings um die Cella der antiken Tempel
[* 11] und um andre Gebäude des Altertums
zogen, sowie die aus Reifen, Stäben, Rundstäben, Karniesen etc. bestehenden Verzierungen der Geschütze,
[* 12] womit die ältern derselben
meist überladen sind.
(Flaus), glattes oder geköpertes, grobes, starkes, nicht sehr fest geschlagenes, nur wenig
gewalktes wollenes Gewebe
[* 13] mit langem Haar
[* 14] auf der Oberseite. Es wird aus geringer Landwolle und groben Kämmlingen dargestellt,
und man nimmt zum Einschlag meist doppelt so starkes Garn wie zur Kette.
das »System der Logik« (das. 1811, 3. Aufl. 1837),
die von den Jenenser Studenten und
allen deutschen Patrioten mit Begeisterung aufgenommene Schrift »Vom DeutschenBund und deutscher Staatsverfassung« (das. 1817, 2. Aufl.
1831) und andre Werke waren Früchte seines Heidelberger Aufenthalts. Wegen seiner Teilnahme an dem Wartburgfest, von ihm selbst
der »ausgezeichnetste Augenblick« seines Lebens genannt, wurde er im November 1819 vom philosophischen Lehramt suspendiert,
fünf Jahre darauf (1824) aber zum Professor der Physik und Mathematik ernannt, und seit 1825 durfte er wieder philosophische
Vorlesungen halten. Er starb Außer den genannten sind von seinen Werken noch hervorzuheben: »Populäre Vorlesungen
über die Sternkunde« (1813; 2. Aufl., Heidelb. 1833);
Erstern Mangel trachtete Fries durch seine neue oder anthropologische Kritik der Vernunft, diesen durch die Erhebung des (Jacobischen)
Gefühls (an der Stelle des Denkens) zum eigentlichen Erkenntnisprinzip zu verbessern. Daß und wie wir Erkenntnisse besitzen,
dessen könne man sich nur durch innere Erfahrung bewußt werden; Psychologie und zwar auf innerer Erfahrung
beruhende, empirische, müsse die Basis aller Philosophie bilden. Durch dieselbe wird der Besitz eines (wie es auch Kant gewollt)
dem menschlichen Geist innewohnenden a priori (räumliche und zeitliche Anschauungsform, Kategorien etc.) auf aposteriorischem
Weg dargethan, welches wir zu dem Gegebenen
¶
mehr
hinzuthun, und dadurch Metaphysik und Mathematik als von aller Erfahrungswissenschaft spezifisch unterschiedene apriorische
Wissenschaften ermöglicht. Alles mögliche Wissen (apriorisches wie aposteriorisches, mathematisches wie empirisches) jedoch
erstreckt sich nur auf die Erscheinungen und geht nicht über dieselben hinaus; äußere wie innere Erfahrung beschränken
sich (jene auf die physikalische, materielle, diese auf die psychologische, spirituelle) auf die Erscheinungsweise
der Dingean sich, ohne zu diesen selbst zu gelangen.
Physikalische und psychologische Wissenschaft verhalten sich wie Materialismus und Spiritualismus (Ausdehnung
[* 22] und Denken); wer
in der erstern allein steht, langt bei de la Mettrie, wer in der letztern, bei Berkeley an. Das Wesen der
Dinge offenbart sich jedem von beiden in einer ganz andern Sprache,
[* 23] deren keine es ganz ausspricht. Die Wissenschaft (physikalische
wie psychologische) steht dem Wesen der Dinge gegenüber im Unvollendbaren, ist »Stückwerk«; dieses selbst,
das Vollendete, ist nicht dem Denken (Vorstellen, Erkennen), sondern nur dem Gefühl zugänglich, das, mit jenem verglichen,
das höhere Erkenntnisprinzip, aber (gleichsam zum Ersatz dafür), mit der Klarheit des Gedankens verglichen, allerdings dunkel
ist.
Die im Gefühl wurzelnde Überzeugung von der Existenz des Vollendeten als ewigen Wesens der Dinge (welche das Wissen niemals
gewähren kann) ist Glaube, der daher die (allein völlig befriedigende) Ergänzung des (an sich unvollendbaren
und daher niemals wahre Befriedigung gewährenden) Wissens ist. Allem Handeln der Vernunft liegt der Glaube an Wesen und Wert,
zuhöchst an die gleiche persönliche Würde der Menschen zu Grunde, aus diesem Prinzip fließen die sittlichen Gebote.
Die Veredelung der Menschheit ist die höchste sittliche Aufgabe. Die Vermittelung zwischen Wissen und
Glauben liegt in der Ahnung des Vollendeten im Unvollendbaren, welcher die ästhetisch-religiöse Betrachtung angehört. Im
Gefühl des Schönen und Erhabenen wird das Endliche als Erscheinung des Ewigen angeschaut; in der religiösen Betrachtung wird
die Welt nach Ideen gedeutet; die Vernunft ahnt in dem Weltlauf den Zweck, in dem Leben der schönen Naturgestalten
die allwaltende Güte.
Sein »Systema mycologicum« (Greifsw.
1820-32, 3 Bde.),
welches in dem »Elenchus fungorum« (das. 1828, 2 Bde.)
und in den »Novae symbolae mycologicae« (Upsala 1851) Ergänzungen erhielt, galt längere Zeit als Hauptwerk für die Systematik
der Pilze.
[* 25] Die kürzere Darstellung in der »Summa vegetabilium Scandinaviae« (Stockh.
1846-49, 2 Bde.) ist als das einzige relativ
vollständige systematische Verzeichnis der Pilze bis heute unentbehrlich geblieben. In der neuern Zeit veröffentlichte Fries mehrere
Werke über die Hymenomyceten: »Monographia hymenomycetum Sueciae« (Upsala 1857-63, 2 Bde.),
eine vollkommnere und umfassendere
Darstellung seiner »Epicrisis systematis mycologici seu synopsis hymenomycetum«
(das. 1836-38);
»Sveriges ätliga och giftiga svampar, fungi esculenti et venenati Scandinaviae« (Stockh.
1862-69, mit 93 kolorierten Tafeln) und »Icones selectae hymenomycetum nondum
delineatorum« (das. 1867-75, mit kolorierten Tafeln).
Außerdem schrieb er: »Lichenographia europaea reformata« (Lund u. Greifsw.
1831);
»Enumeratio lichenum et byssaceorum Scandinaviae hucusque cognitorum« (Upsala 1843);
»Schedulae criticae de lichenibus
exsiccatis Scandinaviae« (Lund 1727-33, 14 Bde.);
»Novitiae florae suecicae« (das.
1814-23) und davon die »Editio altera auctior et in formam commentarii in Wahlenbergii floram suecicam reducta« (das.
1828) sowie deren Fortsetzung (das. 1832-42);
ferner: »Symbolae ad historiam hieraciorum« (das.
1847-48);
»Epicrisis generis hieraciorum« (das. 1862);
»Symbolae ad synonymiam hieraciorum« (das.
1866).
Eine Reihe kleinerer Arbeiten erschien gesammelt in der »Botaniska utflygter« (Upsala 1843-64, 3 Bde.).
Die Schrift »Äro naturvetenskaperna något bildningsmedel?« erschien deutsch unter dem Titel: »Sind die Naturwissenschaften
ein Bildungsmittel?« (Leipz. 1844).
3) Ernst, Maler, geb. zu Heidelberg, bildete sich unter der Leitung des ältern Rottmann und von KarlKuntz
zum Landschaftsmaler, war sodann Zögling der MünchenerAkademie, besuchte die Rheinlande und verweilte 1823-27 in Italien.
[* 26] Nach seiner Heimkehr lebte er in München
[* 27] und seit 1831 als Hofmalerin Karlsruhe,
[* 28] wo er starb. Seine meist italienischen
Landschaften zeichnen sich durch eine sinnige und poetische Auffassung der Natur bei stilisierender Formenbehandlung
aus. Dabei ist die Behandlung fleißig, das Kolorit warm, kräftig und harmonisch.