Alb (fälschlich oft
Alp) oder Höhlenjura, der breiteste
Teil des Schwäbischen Juras (s. d.).
Sie wird in die
HintereAlb (Kornbühl, 886 m), von der Lauchart bis zur
Lauter, die
MittlereAlb, von der
Lauter bis zur
obern Lone, und in die VordereAlb geteilt.
(spr. dschura), eine der südlichen Hebriden, zur schottischen GrafschaftArgyll gehörig, 378 qkm (6,9 QM.) groß
mit 773 Einw., ist gebirgig, steigt in den Papsof J. bis 783 m und wird durch den von W. eindringenden LochTarbert fast ganz
zerteilt. 7 Proz. der Oberfläche sind angebaut.
Zwischen ihr und der nördlich gelegenen InselScarba
der gefährliche Strudel Corryvrekan (Coirebhreacain).
zentraleuropäisches Gebirgssystem, das den Zentralalpen gegenüber aufragt und von diesen durch die schweizerisch-schwäbische
Hochebene getrennt ist, jedoch in seiner mehr als 660 km langen Ausdehnung
[* 6] vom Rhônedurchbruch unterhalbGenf
[* 7] bis zum Main bei Lichtenfels
in Wahrheit mehr ein geognostischer als ein orographischer Begriff ist. Denn wenn auch in dem weithin sich
erstreckenden Gürtel
[* 8] dieselbe Formationsgruppe des Juragebirges herrscht, so ist doch in den drei Strecken, in die man ihn
einteilt, der Gebirgsbau wesentlich verschieden.
In der That ist auch erst nach der Erkenntnis der Identität der geologischen Formationen der Name J. auf
diejenigen Gebirgsstrecken ausgedehnt worden, welche nordöstlich vom Rheinwinkel (bei Basel)
[* 9] sich erstrecken; der eigentliche alte
Name derselben ist Alb oder Alp. Im engern und eigentlichen Sinn ist folglich der Name J. (Mons
[* 10] Jurassus) auf die vom Kanton Genf
[* 11] durch die
nordwestliche Schweiz
[* 12] an deren Grenze und durch die angrenzenden Teile Frankreichs bis an den Rhein reichenden
Gebirgsketten zu beschränken.
Dieser französisch-schweizerische J. ist ein wirkliches Ketten- und zwar ein sogen. Faltengebirge mit vorherrschender Richtung
von SW. nach NO., während die vom Rhein bis zur Altmühl (besser Wörnitz) fortsetzende Schwäbische Alb zwar die Richtung
des vorigen beibehält, aber den Gebirgscharakter teilweise verliert und auf ihren einförmigen Höhen ein sanft südostwärts
sich verflachendes Plateau ist, das mit zum Teil felsigen Steingehängen zu seiner hügeligen Basis im N. abfällt. Die dritte
Strecke, der fränkische J. (Fränkischer Landrücken), erstreckt sich dagegen als ein nach W., N. und
O. ziemlich steil abfallendes Plateau mit vorherrschend beinahe wagerechter Schichtenlage von der Donau zum Main. Von der oben
angegebenen Totallänge kommen ca. 260 km auf den eigentlichen J., fast ebensoviel auf die Schwäbische Alb, nicht ganz 150 km
auf den Frankenjura (s. Jura, deutscher).
Der französisch-schweizerische Jura.
Der französisch-schweizerische J., von dem hier allein die Rede, ist auf dem größten Teil seiner Länge
jetzt Grenzgebirge, wie zu den ZeitenCäsars, als er die Gallier und Helvetier voneinander schied; doch reicht er mit dem gleichen
Charakter noch südsüdwestlich über die Gegend von Genf
hinaus, indem er denRhône auf seinem nach S. gerichteten
Lauf auf der Westseite begleitet. Der J. ist (nach Thurmann) ein ausgezeichnetes Faltengebirge, dessen längere und kürzere
Ketten gleichsam ein Geflecht von fast elliptischen, sehr verlängerten Maschen bilden, die unter spitzen Winkeln zusammenstoßen.
Seine randlichen höchsten Ketten im O. brechen in nördlicher Fortsetzung ab,
während andre dahinterliegende Parallelketten
in gleicher Richtung sich fortsetzen. Noch weiter nach N. tritt wieder eine Änderung der Richtung ein, und vom Mont Terrible
bei Porrentruy zieht die nördlichste Kette wieder fast östlich in gleicher Richtung mit den Alpen,
[* 13] um an der Lägern (bei Baden)
[* 14] das Ende des gebirgigen J. zu bilden. Die östlichen Ketten sind die höchsten; von da stuft sich das
Gebirge allmählich nordwestwärts ab. Von der Schweiz her erscheint es darum aus der Ferne als ein hoher, dunkler Wall mit wellenförmig
verlaufender Linie, über welche die Höhenpunkte nur als rundliche und gestreckte Kuppen von wenigen HundertMeternHöhe ansteigen,
während von den Hochgipfeln der Blick westwärts über ein Meer von Bergwellen und Bergkämmen bis in
die HochebenenFrankreichs reicht.
Aus zusammengefalteten Sedimentgesteinen gebildet, enthält der J. zahlreiche Ketten als einfache Gewölbe,
[* 15] an denen die Schichten
auf der einen Seite aufsteigen, am Rücken sich herumbiegen und an der andern Seite wieder niedersteigen,
um in der nächsten Welle wieder anzusteigen, so daß Rücken und muldenförmige Längenthäler, von denen die innern Thäler
höher liegen als die äußern, im O. und W. wechseln. Von den 160 Ketten, die Thurmann im J. aufzählt, sind jedoch nur noch 30 solche
geschlossene Gewölbeketten, von denen sich manche plateauartig ausbreiten; alle übrigen sind mehr oder
weniger tief ihrer Länge nach aufgerissen, so daß auf der Höhe der Sättel Spaltenthäler entstehen, deren Seitenwände
durch felsige Kämme (mit Schichtköpfen) von meist ungleicher Höhe gebildet werden, die nach beiden Seiten auswärts sich
verflachen; oft schließen die Ränder in den Enden der Thäler in Zirkusform aneinander.
Aus der Mitte erheben sich oft wieder neue einfache oder aufgesprengte Gewölbeketten, die nicht selten selbst die äußern
Ränder überragen, wenn eine ältere, festere Schicht unter leicht zerstörbaren Schichten auf der Sattelhöhe zum Vorschein
kommt. Hierher gehören auch die Combes, welche nichts andres sind als solche Thäler, die einerseits von
einer festen Wand steil abgebrochener Gesteine,
[* 16] anderseits von einer sanfter abschüssigen LageThons oder einer sonstigen minder
festen Gesteinsart begrenzt sind, von denen letztere selbstverständlich im Liegenden, also nach der Sattelhöhe zu, erstere
im Hängenden, nach der Mulde zu, sich befindet.
Diese Combes sind daher nur durch den Wechsel fester Kalke und leicht zerstörbarer thonig-mergeliger Bildungen
entstanden und kommen unter ähnlichen Bedingungen in vielen andern Gebirgen, ja selbst im sedimentär geschichteten Flachland
vor. Die Sattelthäler, aber auch andre wilde Nebenschluchten nennt man dagegen im J. Ruz; sie ziehen sich in großer Zahl
von den Hängen herab in die größern Muldenthäler, in die Combes und Spaltenthäler. Von den Felswänden
abgebrochene Felsmassen, oft in bizarren Gestalten, und Schutt häufen sich am Fuß derselben an. Zu diesen Längenthälern
und kleinen Seitenschluchten gesellen sich tiefe, enge Querthäler, meist malerische Felsschluchten, welche, die ganzen Ketten
durchsetzend, die Längenthäler miteinander in Verbindung bringen, die Cluses (Klausen), deren Thurmann 90 aufzählt,
wie die von Balmes, Vitteboeuf, Moutiers-Grandval, auch die Pierre Pertuis. Kein Weg zeigt diesen Wechsel in der Thalbildung ausgezeichneter
als der von Basel
durch das Münsterthal (Montier) nach Biel, kein Fluß die wunderlichen Windungen, die durch diese Thalbildung entstehen,
auffallender als der Doubs, dessen Lauf eine Länge von 346 km hat bei einer direkten
¶
mehr
Entfernung von 148 km zwischen Quelle
[* 18] und Mündung. Manche der hoch gelegenen Thalmulden sind aber geschlossen und besitzen
dann zum Teil wenig tiefe Seen ohne sichtbaren Ausfluß,
[* 19] wie das Thal
[* 20] des Lac deJoux und der See von Brevine. Nur das klüftige,
oft senkrecht aufgerichtete Kalkgestein und seine Höhlen bieten unterirdischen Abfluß durch Entonnoirs
(Trichter), welche man wohl künstlich unterhält, erweitert oder durch Anlegung wenig tiefer Schächte auch erneuert. In
tiefer gelegenen angrenzenden Thälern treten die versunkenen Gewässer wieder in Quellen oder Bächen zu Tage, so die Orbe bei
Vallorbe.
JüngereKreide und Nummulitengebirge fehlen allerorten im J.; dagegen finden sich durch das ganze Gebirge ältere tertiäre
Bohnerze und mitteltertiäre Meeres- und Süßwasserablagerungen verbreitet, welch letztere auch am Fuß
das schweizerische Hügelland zusammensetzen. Erratische Alpengeschiebe finden wir hoch an den Schweizer Gehängen hinauf verbreitet
und selbst in innere Thäler eindringend, so oberhalbNeuenburg
[* 25] Geschiebe und Blöcke aus dem Rhônethal.
Nur im W., so bei Besançon, sind die Höhlen knochenreich. Im ganzen finden sich die Hauptkalkmassen im Bereich des obern
J., welche Formation hier in eingehendster Weise studiert wurde. Meist sind es diese Kalke, welche die Gewölbeketten und die
felsigen Kämme bilden, während den Grund der Combes die leicht verwitterbaren und durch Wasser wegführbaren Gesteine des braunen
J., des Lias etc. bilden. Während die hohen Kalkrücken wasserarm und daher meist
kahl sind oder doch nur Weiden darbieten, deckt oft dichter Fichtenwald die Gehänge, und die Combes sind wasser- und wiesenreich.
Die Muldenthäler sowie die plateauartigen Rücken sind oft versumpft. Nach der Tiefe, bis zu welcher das Gebirge aufgeschlossen
ist, unterscheidet Thurmann folgende Gebirgsformen: Die Ketten ersten Ranges, Gewölbeketten, bestehen aus
dem obern weißen J., wo nur in der Tiefe der Cluses die ältere Unterlage aufgeschlossen ist. Durch Wegführung von Teilen
ihres Gewölbes an den Seiten tritt auch an ihnen Klippen- oder Felsbildung auf (so bei Dôle). Die Gewölbeketten herrschen
im S. und an den östlichen und westlichen Außenwänden vor.
Bei den Ketten zweiten Ranges ist das Gebirge bis auf den braunen J. aufgesprengt, und dieser selbst tritt
oft in der Mitte wieder als hohe Gewölbekette, von den umringenden Kämmen tiefern Niveaus durch eine Combe geschieden, hervor.
Diese Ketten bilden im J. die vorherrschende Form; alle höchsten Höhen des mittlern J., wie der Chasseral,
Chasseron, und überhaupt die Hälfte aller Juraketten gehören hierher. Bei den Ketten der dritten Ordnung, wie im Paßwang,
im Mont Terrible, im Weißenstein, geht die Spaltung und Entblößung bis zum Keuper herab, während bei denen der vierten Ordnung,
deren überhaupt nur vier bekannt sind, auch der Muschelkalk in niedrigen Hügelreihen wie in mächtigen
Domformen hervorbricht, welch letztere zum Teil zirkusähnlich aufgerissen und
in der Tiefe der wilden Kessel bis zu dem Gips
des Salzgebirges im mittlern Muschelkalk aufgeschlossen sind, so bei Meltingen. Beide letztern Formen kennt man nur im nördlichsten
J.
Man kann den J. in drei Strecken einteilen. Der südliche oder französisch-waadtländische J. enthält
neben den niedrigsten südlichen Anfängen die höchsten Gipfelhöhen, weist aber den einfachsten Gebirgsbau und die ausgedehntesten
Ketten und Längenthäler (Jouxthal) aus. Dem Montblanc gerade gegenüber sich erhebend, sind seine vordern Höhen ausgezeichnete
Aussichtspunkte (Dôle). In der zweiten Strecke, von Neuenburg
und Franche-Comté, besitzt der J. seine größte Breite
[* 26] und Massenerhebung, während seine Gipfelhöhen um etwa 100 m hinter den südlichen zurückbleiben.
Hier sind nur die östlichsten und westlichsten Ketten vorherrschend Gewölbeketten, die übrigen meist Ketten zweiten Ranges;
auch entwickelt sich in der Kette des Chasseral die ausgezeichnete Bildung elliptischer Zirkusthäler zur vollen
Deutlichkeit. Der MontChasseron erhebt sich zu 1611 m, die Tête de Rang zu 1423, der Chasseral zu 1609 m. Im Kamm liegen Motiers
im ValTravers 735, Locle 921, La Chaux de Fonds sogar 997 m hoch, während der Paß
[* 27] von Les Loges, zwischen diesem Ort und Neuenburg,
1286 m
Höhe erreicht. Im nördlichen Teil, dem Berner, Baseler und Aargauer J., sind die Höhen immer noch bedeutend, darunter berühmte
Aussichtspunkte: der KurortWeißenstein (1284 m), die Hasenmatt (1449), die Röthifluh (1398 m), die Gislifluh (774 m). Es ist
dies der verwickeltste und am tiefsten aufgerissene Teil des J. Zu den großartigen vielfachen Störungen,
auch durch Verwerfung, kommen hier vollständige Zurückfaltungen, so daß man beim Bohren auf Steinsalz unter dem Muschelkalk
die Juraformation hinauf bis zum Oxfordthon traf.
Auf MeriansProfil, von Basel
bis Kestenholz zwischen Solothurn
[* 28] und Olten, sieht man den weißen Jurakalk siebenmal, den braunen J. neunmal,
Kies und Keuper viermal und auch den Muschelkalk auftreten. Der Gebirgsbau des J. macht ihn zu einer mächtigen
Schutzmauer gegen sein westliches Nachbarland: die wenigen das Gebirge überschreitenden Straßen führen alle durch leicht
zu verteidigende Felsengen (Cluses). Die Cluses von Balsthal, Montier und Pierre Pertuis verteidigen die Zugänge von N. und
NW., die über Basel
und Porrentruy in die innere Schweiz führen; durch die von Vitteboeuf führt der Weg aus Burgund nach Grandson.
Erreichen auch die höchsten Höhen des J. noch nicht die Schneegrenze, so bleibt der Schnee
[* 29] doch auf seinen höchsten Teilen
wohl 6-7 Monate liegen, es gehören dieselben schon zu den des Anbaues unfähigen subalpinen Regionen.
Am Fuß des Gebirges ist überall der Weinbau verbreitet; in seine äußern Thäler dringt der Obstbau; in seinen innern Hochthälern
reifen, aber nicht immer, die Sommergerste und der Hafer.
[* 30] Ausgedehnte Nadelwälder sind noch durch viele
¶
mehr
Thäler des J. verbreitet. Über ihnen herrschen Gebüsch und große Weideflächen mit würzigem Gras, das im Sommer vom Vieh
abgeweidet wird (bedeutende Sennerei). Die höchsten kahlen Höhen bieten dabei noch einen ReichtumanBerg-, subalpinen und
selbst alpinen Gewächsen; es kommen sogar Krautweiden (Salix retusa) und auf den südlichen Höhen, wie
dem Dôle, das Edelweiß vor, während in den Tiefen der Buchsbaum als 6 m hoherStrauch gedeiht. Auch der J. hat seine landschaftlichen
Reize, und nach dem Muster der Alpenklubs haben seine Anwohner sich zu einem touristischen Verband,
[* 32] dem Juraklub (seit 1866),
zusammengethan.
Die Bevölkerung
[* 33] ist nur im NO. germanisch, im größten Teil französisch. Manche Teile des J. sind Hauptsitze
der Industrie. Die einst weitverbreitete Eisenindustrie hat freilich fremder Konkurrenz weichen müssen, und nur wenige Eisenwerke
verhütten noch das tertiäre Bohnerz des J. in der Schweiz, so im Birsthal (s. Delémont); bedeutender sind noch die auf oolithische
Eisenerze der Grenze des mittlern und obern J. basierten Eisenwerke im östlichen Teil des französischen
DepartementsObersaône (bei Percy le Grand).
franz. Departement, nach dem Juragebirge benannt, aus dem südlichen Teil der Franche-Comté gebildet, grenzt
östlich an die Schweiz, nordöstlich an das DepartementDoubs, nördlich an Obersaône, westlich an Côte d'Or
und Saône-et-Loire, südlich an Ain und hat ein Areal von 4994 qkm (90,7 QM.). Es zerfällt seiner Bodengestaltung
nach in drei Gebiete und zwar das Gebirgsland (le mont), welches von sieben parallelen, von O. nach W.
immer niedriger werdenden Jurakalkketten (höchster Punkt 1550 m) durchzogen wird, großenteils bewaldet, reich an Gewässern
und Wiesen ist und ein kaltes Klima
[* 36] besitzt; das Weingelände (le vignoble), vom Fuß des Jura bis zum Grenzfluß Ognon, ziemlich
gemäßigt, und endlich die Ebene der Flußthäler (la plaine), fruchtbar, im Klima der Rhônegegend gleichkommend.
Bewässert wird das Departement vom Doubs mit der Loue, vom Ain mit der Bienne und vom Ognon (an der Nordgrenze). Die Bevölkerung
beläuft sich (1886) auf 281,292 Seelen und hat sich seit 1861 um 16,761 vermindert. Der Landbau ist ausgedehnt und liefert
hauptsächlich Weizen, Kartoffeln, Hafer, Gerste,
[* 37] Mais, Rüben, Ölfrüchte und Hanf. Das Weinland liefert ein
Jahreserträgnis bis zu 300,000 hl, darunter sehr gute Sorten, wenn auch das meiste nur mit den Weinen des Südens vermischt
in den Handel kommt. Im ganzen kommen vom Areal 1875 qkm auf Ackerland, 1470 auf Wald, je 500 auf Wiesen und auf
Weiden, 193 qkm auf Wein.