ein zum Großherzogtum
Mecklenburg-Strelitz gehöriges
Fürstentum , liegt davon getrennt zwischen
Schleswig-Holstein ,
[* 3 ] Mecklenburg-Schwerin und dem lübeckischen Gebiet, 382 qkm (6,94 QM.)
groß, wird von der
Trave und dem
Ratzeburger
See bewässert, zählt 17,000 Einw. u. hat
Schönberg i. M.
(s. d.) zum Hauptort. Das
Bistum Ratzeburg entstand 1052 bei der
Teilung der
Diözese
Oldenburg ,
[* 4 ] ging 1066 infolge eines großen Slawenaufstandes
ein und ward 1158 von
Heinrich dem
Löwen
[* 5 ] nach Unterjochung der
Wenden erneuert.
Sein
Sprengel umfaßte das Land zwischen
Elbe ,
Bille ,
Ostsee und Stepnitz ^[richtig:
Stepenitz ]. Der
Bischof war
Reichsfürst
und stand unter dem Erzbistum
Hamburg-Bremen . 1554 überließ der damalige
Bischof
Christoph von der
Schulenburg das
Bistum dem
Herzog
Christoph von
Mecklenburg ,
[* 6 ] welcher die
Reformation in Ratzeburg einführte. Unter dem
Administrator
Gustav
Adolf von
Mecklenburg-Güstrow
wurde das
Bistum 1648 säkularisiert und als ein weltliches Reichsfürstentum
Mecklenburg zugesprochen. 1701 kam es
durch den
Hamburger
Vertrag an
Mecklenburg-Strelitz .
Vgl.
Masch , Geschichte des
Bistums Ratzeburg
(Lübeck
[* 7 ] 1835).
Ratzeburg - Raub
* 9
Seite 13.594.
(ehemals Raciburgum ), Hauptstadt des zur preuß.
Provinz
Schleswig-Holstein gehörenden
Kreises Herzogtum
Lauenburg ,
[* 8 ] zum Teil auch zum mecklenburg-strelitzschen
Fürstentum (s.
oben ) gehörig, liegt auf einer im
Ratzeburger
See befindlichen
Insel ,
die durch einen
Damm mit dem festen Land in
Verbindung steht, auf zwei
Hügeln (von denen den größern
die eigentliche Stadt, den kleinern
¶
mehr
der zu Mecklenburg-Strelitz gehörige »Domhof« mit dem Dom einnimmt) und an der Eisenbahn von Büchen nach Lübeck , 10 m ü. M.
Der Dom , eine rundbogige, kreuzförmige Pfeilerbasilika aus dem Anfang des 13. Jahrh., ist
eins der schönsten Bauwerke im nördlichen Deutschland .
[* 10 ] Die Stadt hat ein Gymnasium , ein Schullehrerseminar, ein Landratsamt,
ein Amtsgericht und (1885) mit der Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 9) 4315 meist evangel.
Einwohner. Der mecklenburgische Anteil zählt 220 Einw.
Julius Theodor , Zoolog, geb. 16. Febr. 1801 zu Berlin ,
[* 11 ] wo sein Vater Professor an der Tierarzneischule war, studierte
daselbst seit 1821 Medizin und Naturwissenschaften , besonders Botanik , habilitierte sich 1828 als Privatdozent
an der Universität , ging 1830 als Professor der Naturwissenschaften an die Forstakademie zu Eberswalde ,
[* 12 ] trat 1869 in den Ruhestand
und lebte fortan in Berlin , wo er 24. Okt. 1871 starb. Epochemachend waren Ratzeburgs entomologische Schriften : »Die Forstinsekten «
(Berl. 1837-44, 3 Tle . und Supplement ; 2. Aufl., Wien
[* 13 ] 1885);
»Die Waldverderber
[* 14 ] und ihre Feinde« (Berl. 1841, 8. Aufl.
von Judeich und Nitsche als »Lehrbuch der mitteleuropäischen Insektenkunde« ,
Wien 1885 ff., mit Biographie );
»Die Ichneumonen der Forstinsekten « (Berl. 1844-52, 3 Bde.);
»Die Nachkrankheiten und die Reproduktion der Kiefer nach dem Fraß der Forleule « (das. 1862);
»Die Waldverderbnis oder dauernder
Schaden , welcher durch Insektenfraß, Schälen etc. an lebenden Waldbäumen entsteht« (das.
1866-68, 2 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Medizinische Zoologie « (mit Brandt , Berl. 1827-34, 2 Bde.);
»Abbildung und Beschreibung der in Deutschland wild wachsenden Giftgewächse« (mit Brandt und Phöbus, das. 1834; 2. Aufl. 1838);
»Forstnaturwissenschaftliche Reisen « (das. 1842);
»Die Standortsgewächse und Unkräuter Deutschlands «
[* 15 ] (das.
1859) und ein »Forstwissenschaftliches Schriftstellerlexikon« (das.
1872-73).