Rassam
,
Hormuzd, Archäolog, geboren zu
Mosul am
Tigris als
Sproß einer chaldäisch-christlichen
Familie, lernte schon
in frühen
Jahren
Englisch und erwarb sich 1845 die
Freundschaft
Layards (s. d.), der ihn 1847 mit nach
England nahm, wo in
Oxford
[* 2] seine
Studien fortsetzte. Bei
Layards spätern Nachgrabungen auf dem Trümmerfeld des alten
Ninive (1849-51) war Rassam
dessen
Assistent; später leitete er das Unternehmen selbständig, und seiner unermüdlichen Anstrengung verdankte man die
Entdeckung
neuer wertvoller wissenschaftlicher
Schätze. 1854 nach
England zurückgekehrt, ward er zum
Interpreten des englischen
Ministerresidenten
William Coghlan in
Aden,
[* 3] bald darauf zu dessen Unterresidenten ernannt und 1864 als englischer
Bevollmächtigter
an den
Hof
[* 4] des
Königs
Theodor von
Abessinien gesandt, um die Freigebung der englischen Gefangenen zu erwirken.
Nachdem er lange Zeit in Massaua [* 5] unthätig hatte liegen müssen, ward er selbst von König Theodor gefangen genommen und über Jahr und Tag in strengem Gewahrsam gehalten, so daß er erst infolge der englischen Expedition unter Napier im April 1868 nebst den übrigen Gefangenen seine Freiheit wiedererhielt. Nach seiner Rückkehr aus Abessinien wurde er Ehrenmitglied der Londoner Geographischen Gesellschaft und veröffentlichte bald darauf das Werk »Narrative of the British mission to Theodore, King of Abessinia, etc.« (1869, 2 Bde.). Seit 1876 leitete er als Nachfolger des verstorbenen G. Smith wieder die Ausgrabungen im alten Ninive. Ihm verdankt man insbesondere (1877-78) die Aufdeckung des Ruinenhügels Balawat (s. d.) und der Ruinen von Sipar (Sepharvaim der Bibel) [* 6] in dem heutigen Abu Habba, südwestlich von Bagdad (1880). Auch die Lage des alten Kutha hat er in dem jetzigen Tell Ibrahim im NO. von Babylon als sehr wahrscheinlich nachgewiesen.