Raschi
(Verkürzung aus
Rabbi Sch'lomo ben
Isak), fälschlich
Jarchi genannt, jüd. Gelehrter, der populärste unter
den
Bibel- und Talmudkommentatoren des
Mittelalters, geb. 1040 zu
Troyes in der
Champagne, lebte in bescheidenen Verhältnissen
und starb 1105.
Schüler der höhern jüdischen
Schulen zu
Worms
[* 2] (unter
Jak. ben
Jair und Isak ha-Levi), woselbst neben der
Synagoge
die Raschi
kapelle mit dem Raschistuhl gezeigt wird, und
Mainz
[* 3] (unter Isak ben
Juda), mit klarem
Verstand begabt, war er bald
auf dem Gebiet des hebräischen und rabbinischen Schrifttums vollständig heimisch und erklärte mit
gesundem
Sinn, richtigem
Takt und
Präzision den
¶
mehr
Talmud, fast die ganze Bibel,
[* 5] einen Teil des Midrasch und gab dadurch dem Talmudstudium einen bedeutenden Aufschwung. Auch religiöse
Lieder und rabbinische Rechtsgutachten scheint er verfaßt zu haben. Raschis
Bibelkommentare sind unzählige Male gedruckt,
die zum Pentateuch auch übersetzt. Sein Tochtersohn Rabbi Sch'muel ben Meir
(zusammengezogen in Raschbam), geboren um 1085 in
Ramerü und noch 1153 lebend
, ist berühmt als Grammatiker und Schrifterklärer (vgl. Rosin, Rabbi Sam. ben Meir
, Bresl. 1880);
ein andrer Enkel Raschis
, Rabbenu
Jakob Tam, Bruder Sch'muels, starb 1171 in Ramerü als bedeutender Gesetzeslehrer.