Raps
(korrumpiert aus Rapsaat;
Rapskohl,
Kohlraps,
Reps,
Lewat,
Brassica Napus L.),
Pflanze aus der
Familie der
Kruciferen
[* 2] (s.
Brassica), wird in zwei
Varietäten: als Ölfrucht und mit verdickter Stempelbasis und
Wurzel
[* 3] als
Kohlrübe, kultiviert.
Die erstere, B. Napus oleifera
Dec., tritt wieder in zwei
Formen: als Sommerraps
var. annua
Koch und als
Winterraps
var. hiemalis
Döll., auf.
Letztere findet sich am häufigsten in
Kultur. Sie verlangt einen sehr tiefgrundigen,
bindigen, durch
Humus und Kalkgehalt milden
Boden und starke Düngung und übertrifft in einem solchen den
Rübsen
an Ertragsfähigkeit bedeutend, während letzterer in leichterm, sandreichem
Boden vorzuziehen ist.
Man baut den Winterraps
meist nach einer
Brache, seltener nach Futterpflanzen; bei uns wird er allgemein gesäet, in
Holland
und
Belgien
[* 4] aber gepflanzt; bei breitwürfiger
Saat braucht man auf 1
Hektar 14-17, bei Drillsaat 10-14 kg, und letztere ist
überall, wo sie anwendbar ist, bei weitem vorzuziehen. Die
Saat muß so früh erfolgen, daß sich die
Pflanzen gut bewurzeln
können; denn je ausgebildeter die
Wurzeln sind, um so besser widersteht der Raps
der
Witterung. Die
Ernte
[* 5] beginnt meist Anfang
Juli, sobald sich die
Schoten bräunen.
Der
Ertrag pro
Hektar beträgt 34-60 Neuscheffel nebst 3-4000 kg
Stroh. Ein Neuscheffel wiegt 34 kg, der
Same bleibt drei Jahre keimfähig. Die
Vegetationsperiode beträgt 46-48
Wochen. Der Sommerraps
(Kohlsaat, daraus korrumpiert
das französische Colsat,
Colza), besonders in
Frankreich und
Belgien gebaut, ist viel unsicherer als der Winterraps;
er begnügt
sich mit geringer Düngung, gibt aber auch vom
Hektar nur 20-43 Neuscheffel
Ertrag, und der Neuscheffel
wiegt nur 32 kg. Feinde des Rapses
sind:
Erdflöhe, die
Raupen des
Weißlings, der
Ypsiloneule
(Plusia
gamma), der Wintersaateule
(Agrotis segetum und exclamationis), der
Rapskäfer (s. d.), der
Pfeifer
(Botys margaritalis), die
Larven der Kohlmücke
(Cecidomyia
brassicae), eines
Rüsselkäfers (Ceuthorhynchus sulcicollis, assimilis und Napi) etc. Nach
England kommt
sehr viel Rapssame
aus
Ostindien,
[* 6] dessen Stammpflanze noch nicht ermittelt ist.
Der Rübsen (Brassica rapa oleifera Dec.), von B. rapa L. abstammend, wird ebenfalls in zwei Formen: als Sommerrübsen var. annua Koch und als Winterrübsen var. hiemalis Martens, kultiviert;
er paßt für alle milden Lehmarten, aber
nicht für thonreichen
Boden und braucht weniger
Dünger als Raps
, aber dieselbe sorgfältige Bearbeitung. In allen Ländereien
der Sandkonstitution
ist er sicherer als Raps
und in diesem, aber nicht auf besserm
Boden dem letztern vorzuziehen.
Die
Vegetationsperiode
beträgt beim Winterrübsen 42-46, beim Sommerrübsen nur 12-14
Wochen. Man säet auf 1
Hektar 17-22, bei
Drillsaat 14-16 kg; der
Ertrag beträgt vom
Hektar 30-51 Neuscheffel nebst 2-3000 kg
Stroh. Ein Neuscheffel wiegt 33 kg. Eine
Varietät des Rübsens, der
Biewitz, ist bei guter Bodenkraft und auf gut bearbeitetem Land einträglicher als
Rübsen; sein
Korn ist braun und hält in der
Größe etwa die Mitte zwischen dem großen Raps
und dem kleinen
Rübsen.
Ein kleineres
Korn hat der
Awehl, eine zweite
Varietät des Rübsens, welche auf etwas bindigem Sandboden bei guter Düngung
und Bearbeitung bessere
Erträge liefert als
Rübsen. Der
Rübsen leidet durch dieselben Feinde wie der Raps.
Die
Samen
[* 7] beider
Pflanzen werden auf fettes
Öl
(Rüböl,
Rapsöl) verarbeitet;
Rübsen, besonders Sommerrübsen, dient auch als Vogelfutter,
und die Rückstände von der Ölbereitung sind die als Viehfutter und
Dünger wichtigen
Ölkuchen.
Die Kohlrübe (Bodenkohlrabi, Erdkohlrabi, Unterkohlrabi, Steckrübe, Wruke, Dorsch, Brassica Napus rapifera Metzg. oder Napobrassica Döll.), in mehreren Varietäten mit gelbem oder weißem Fleisch kultiviert, fordert einen ganz ähnlichen Boden wie Raps, warme Lage und Frische, aber weniger Dünger. Man säet im April oder Mai oder pflanzt um Johannis und verfährt wie bei der Runkelrübenkultur. Kurz vor der Ernte, die ziemlich spät erfolgen kann, blattet man ab und hebt dann die Rübe unverletzt heraus.
Man erntet 30-50,000 kg vom Hektar, etwas weniger als von Runkeln; aber die Kohlrübe ist nahrhafter und gibt ein vortreffliches Futter, außerdem wird sie als Gemüse gegessen. Sie enthält 1,548 eiweißartige Körper, 0,079 Fett, 1,974 Zucker, [* 8] 4,817 sonstige stickstofffreie Substanzen, 1,335 Cellulose, 0,857 Asche und 89,390 Wasser. Die Wasserrübe (weiße Rübe, Brachrübe, Stoppelrübe, Turnips, auch Steckrübe, B. rapa rapifera Metzg.) wird in sehr verschiedenen Varietäten (welche aber sämtlich durch einen Gehalt von ätherischem Öl einen mehr oder weniger eigentümlichen pikanten Geschmack besitzen) teils in plattrunden oder rundlichen Formen mit dünnem Wurzelende, teils in länglichen Formen, welche sich nach unten allmählich zuspitzen, kultiviert.
Hierher gehört auch die Teltower Rübe, welche aber ebenso wie die andern Varietäten je nach Boden, Kultur und Klima [* 9] sehr stark variiert und leicht ausartet. Die Wasserrübe bedarf als Stoppelfrucht zu ihrer Entwickelung nur 12-14 Wochen. Leichter, nahrhafter, nicht dürrer Sandboden sagt ihr am meisten zu. Tiefe, lockere Krume ist eine wesentliche Bedingung zu ihrem Gedeihen. Saatbedarf 3-4 kg pro Hektar. Man säet meist breitwürfig (z. B. mit Kleesäemaschine) über Kreuz; [* 10] weit vorzuziehen ist die ¶
mehr
Drillkultur, bei welcher man den Reihen 25-30 cm Entfernung gibt. Die Reihen werden behackt, die Wasserrübe in den Reihen auf 20-30 cm Entfernung vereinzelt. Der Ertrag als Stoppelrübe, Ende Juli oder Anfang August gesäet, schwankt zwischen 200 und 320 Ztr. vom Hektar, während die Brachrübe, Mai bis Juni gesäet, oft bis 1200 Ztr. bringt. Die Wasserrübe ist ein gutes Beifutter für Schafe [* 12] und Rindvieh, darf letzterm jedoch nicht in größern Mengen als 1 kg auf 50 kg Lebendgewicht gereicht werden, soll die Milch nicht einen faden Beigeschmack annehmen. Die Teltower Rübe enthält 3,573 eiweißartige Körper, 0,112 Fett, 1,262 Zucker, 10,496 sonstige stickstofffreie Substanzen, 1,815 Cellulose, 1,172 Asche, 81,570 Wasser.