Korn- und Kartoffelbau, Viehzucht. Armenhaus. Einige der Bewohner arbeiten in den deutschen Fabriken zu Arlen und Singen.
Grosses und wohlhabendes Dorf. Einzige konfessionell gemischte Gemeinde des Kantons; die Trennung
in eine katholische und eine reformierte Pfarrei datiert aus der Reformation, zu welcher Zeit die Anhänger beider Lehren
sich heftig befehdeten und mehrfach das Einschreiten der Tagsatzung veranlassten. Der Ankauf des den
Herren von
Klingenberg
gehörenden Dorfes durch die Stadt
Stein 1539 verdross das hier im Auftrag der Landgrafen von Nellenburg
die hohe Gerichtsbarkeit ausübende
Haus Oesterreich, das aus Geldnot die niedere Gerichtsbarkeit nicht zu erwerben in der
Lage war. Es folgten nun nicht enden wollende Kompetenz- und konfessionelle Streitigkeiten zwischen der reformierten Stadt
Stein und dem sie unterstützenden Zürich
einerseits und dem katholischen Pfarrer von Ramsen, dem ihm vorgesetzten
Abt von Peterhausen und dem landgräflichen
Statthalter zu Stockach andererseits.
Diesen Händeln wurde erst ein Ende gesetzt, als es 1770 der Stadt
Zürich dank der geschickten Vermittlung von Hans Heinrich
Ott, ihres Gesandten am kaiserlichen
Hofe, gelang, das hohe Gericht über Ramsen um die Summe von 150000
Gulden anzukaufen. Seit diesem Zeitpunkt bildet Ramsen ein unbestrittenes Glied der Eidgenossenschaft, dessen niedere
Gerichtshoheit der Stadt
Stein zustand, während der Blutbann Zürich
gehörte. Die helvetische Regierung gliederte Ramsen mit
Stein
und
Hemmishofen 1802 dem Kanton Schaffhausen
an. Ein letzter Streit mit Oesterreich erhob sich aus Anlass des berüchtigten
Inkamerationsediktes vom 3.
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mehr
Dezember 1803, indem sich der österreichische Amtsrichter zu Stockach am in Ramsen einfand und die Gemeinde unter
der Androhung militärischer Besetzung zur Eidesleistung an Oesterreich zwang. Als aber Schaffhausen
und der schweizerische Landammann
energisch gegen dieses Vorgehen Protest erhoben, gab Oesterreich nach. Seither haben die Bekenner beider
Konfessionen friedlich nebeneinander gelebt. Die ehemals die Majorität bildenden Reformierten traten die alte Kirche samt
dem Kirchengut an die Katholiken ab und erbauten sich ein neues Gotteshaus. Heute zählt die Gemeinde mehr Katholiken als
Reformierte. 1870 feierte die Gemeinde mit Begeisterung den 100jährigen Tag ihrer Trennung von Oesterreich und des
Anschlusses an die Schweiz. Grabhügel aus der ersten Eisenzeit an der Bahnlinie nach Singen nahe der Landesgrenze gegen Deutschland
und auf dem Schüppel. 846 und 1056: Rammesheim, d. h. Heim des Rammo oder Hrabano.