Ramié
oder
Rameh, eine Gespinstfaser, die von
Boehmeria tenacissima Gaud.
(s.
Boehmeria) herstammt.
Ihre
Heimat ist Ostasien; angebaut wird sie in
Indien,
China,
[* 2]
Manila und dem südl.
Teile der
Vereinigten Staaten
[* 3] von Nordamerika.
[* 4] Die Ramié
ist ein
Strauch, welcher etwa 3 m hoch wird; aus der
Wurzel
[* 5] entwickeln
sich zahlreiche dicht und schlank emporschießende
Schößlinge oder
Stengel
[* 6] mit ziemlich spärlichen, zungenförmigen,
genarbten und wolligen
Blättern. Sie ist perennierend und dauert in gutem
Boden viele Jahre aus.
Fortgepflanzt wird sie nur durch Wurzelausläufer oder Stecklinge; die Pflege der in Reihen gestellten Pflanzen beschränkt sich auf Lockerung und Reinhaltung des Bodens. Für Europa [* 7] ist die beste Pflanzzeit April und Mai. Schon im ersten Jahre giebt sie, günstige Bedingungen vorausgesetzt, vier Ernten, in spätern sogar noch mehr. Die Ernte [* 8] erfolgt, sobald die Oberhaut der Stengel dunkelbraun geworden, alsdann werden sie dicht am Wurzelstocke abgeschnitten. Die Gewinnung und Verarbeitung der Faser ist dieselbe wie beim Chinagras (s. d.).