Raketenapparat
,
Vorrichtung zur Rettung Schiffbrüc
higer, eine Wurfmaschine, mit der man eine Leine über ein in der
Nähe der
Küste gestrandetes Schiff
[* 2] schießt. Mit Hilfe dieser Leine wird dann eine stärkere Tauverbindung
zwischen
Land und Wrack hergestellt,
um an ihr die Schiffbrüc
higen ans Land zu holen. Der Raketenapparat
besteh aus einem
Bock
[* 3] (s.
Tafel:
Rettung
swesen zur See,
[* 1]
Fig. 1), von dem aus eine einpfündige
Rakete unter einem Winkel
[* 4] von 45° abgefeuert wird. Diese trägt
an ihrem
Stäbe eine
Kette, an der eine 9
mm im Durchmesser haltende Leine befestigt ist, und hat eine Schußweite
von 500 m. Hat die
Rakete das Schiff erreicht, so ziehen die Schiffbrüc
higen an der dünnen Leine ein etwas dickeres
Tau (Jolltau)
zu sich, das durch einen Steertblock (Flaschenzugskloben mit Tauwerksschwanz) läuft, und befestigen
diesen so hoch wie möglich am Schiffe;
[* 5] die Rettung
smannschaft am
Lande zieht dann an dem Jolltau das eigentliche (3 cm im
Durchmesser dicke) Rettungstau
nach dem Schiffe, wo es von den Schiffbrüc
higen über dem Steertblock befestigt wird.
Hierauf setzt man es am
Lande mittels eines Flaschenzugs so straff wie möglich und erhöht es noch durch
Unterschieben eines
Bocks. Auf das Rettungstau
ist die Hosenboje gestreift
[* 1]
(Fig. 2), eine kurze starke Segeltuchhose
an einem Korkringe; sie wird mit dem Jolltau auf dem Rettungstau
entlang von den Leuten am
Lande nach dem Schiffe gezogen
und die schiffbrüchige
Mannschaft einzeln mit ihr an Land geschafft. Seit Gründung der
Deutschen Gesellschaft
zur Rettung Schiffbrüc
higer (s. d.) werden die von ihr gebrauchten
Raketen
[* 6] vom königl. Feuerwerkslaboratorium in
Spandau
[* 7] geliefert. Der ganze Raketenapparat
ist auf zwei Wagen untergebracht, die von verhältnismäßig wenig
Menschen in die Nähe der Strandungsstelle
geschafft werden können. Die dünne Schußleine ist in besondere Kästen um glatte konische Pflöcke
aufgewickelt, damit sie beim Abfeuern glatt ausläuft. Jolltau und Rettungstau
sind aus
Manilahanf, der so leicht ist, daß
er auf dem Wasser schwimmt.
Außerdem sind die Bootsstationen auch noch mit Ankerraketen ausgerüstet. Bei schwerer Brandung wird eine solche mit Anker [* 8] versehene Rakete in See hinausgeschossen und die Rettungsboote holen sich dann an ihrer Leine durch die Brandung.
Wenn Schiffe in einem Hafeneingange oder nicht weiter als 50 m von der
Küste stranden, wird statt der Raketenapparat
zur Herstellung
der
Verbindung mit dem Wrack die handliche Cordessche
Büchse (so genannt nach ihrem Erfinder
Büchsenmacher Cordes
in
Bremerhaven) gebraucht
[* 1]
(Fig. 6), die statt der
Rakete die dünne Leine bis zu 50 m schießt. Ebenso tritt sie in Thätigkeit
vom
Rettungsboote aus, wenn dieses nicht unmittelbar am Schiffe anlegen kann und doch eine feste
Verbindung geschaffen werden
muß, um die über
Bord springenden Schiffbrüc
higen in das
Boot ziehen zu können. -