Raimund
,
Ferd., österr. Bühnendichter und Schauspieler, geb. zu Wien, [* 2] lernte bei einem Konditor, entfloh aber und ging zum Theater. [* 3] Er trat zuerst, nachdem er in Meidling und Preßburg [* 4] vergeblich sein Heil versucht hatte, in Steinamanger und seit 1809 in Ödenburg [* 5] und Raab [* 6] auf. 1814 gelang es ihm, am Theater in der Josephsstadt in Wien für das Fach lokalkomischer Partien angestellt zu werden; 1817 kam er an das Leopoldstädter Theater und wurde allmählich die Seele der Wiener Volksbühne.
Seit 1823 trat er auch als Volksdichter auf. Im Herbst 1830 löste er sein Verhältnis zum Leopoldstädter Theater, dessen Direktion er in den letzten zwei Jahren geführt hatte. 1831 setzte er selbst in München [* 7] und Hamburg, [* 8] 1832 in Berlin [* 9] und Hamburg seine Lustspiele in Scene, kaufte sich später eine kleine Besitzung bei Gutenstein, gab aber in den J. 1835 und 1836 wieder Gastrollen in München, Prag [* 10] und Hamburg. In einem Anfall von Hypochondrie suchte er sich mittels eines Terzerols zu töten und starb am achten Tage nachher, Am wurde ihm an seinem Geburtshause zu Wien eine Gedenktafel errichtet.
Von seinen Stücken, mit denen er die volkstümliche dramat. Dichtung zuerst wieder zu voller Anerkennung gebracht hat, sind besonders hervorzuheben: das Zauberspiel «Der Barometermacher auf der Zauberinsel» (1823),
«Der Diamant [* 11] des Geisterkönigs» (1824),
«Der Bauer als Millionär» (1826),
«Moisasurs Zauberfluch» (1827),
«Die gefesselte Phantasie» (1828),
«Alpenkönig und Menschenfeind» (1828),
das tragikomische Zauberspiel «Die unheilbringende
Krone» (1829) und «Der Verschwender»
(1833), zugleich seine letzte und beste Schöpfung. Raimund
gelingen die ergreifendsten und die lustigsten Scenen;
seiner phantastischen Laune ist ebenso das sichere
Auge
[* 12] für das scenisch Wirksame wie der tiefe
Blick in das Menschenherz
gepaart. Er ist ein echter, reicher
Poet, so lange er in seiner
Sphäre als Volksdichter bleibt. Seine
«Sämtlichen Werke» gaben heraus Glossy und
Sauer (3 Bde.; 2. Aufl.,
Wien 1891); mehrere seiner Werke erschienen auch in Reclams
«Universalbibliothek».
R.s Leben wurde mehrfach dichterisch behandelt: im
Roman von O.
Horn
(Adolf
Bäuerle): Ferdinand Raimund
(3 Bde.,
Wien 1855);
im Drama von Haffner: Therese Krones, Genrebild mit Gesang und Tanz (ebd. 1862);
von
Karl Elmar, F. Raimund
, Künstlerskizze mit
Gesang
(ebd. 1865);
von J. Reuger, F. Raimund
(Trauerspiel, in Perels
«Deutscher Schaubühne», 10. Jahrg., 1869).
– Ein Raimund
-Theaterverein
besteht seit 1890 in
Wien, ein von diesem begründetes Raimund
-Theater seit