Rahmen
,
die äußere
Einfassung von Bildern und
Spiegeln. Bilderrahmen
waren ursprünglich architektonischen
Charakters und nur bei
Altar- und sonstigen Kirchenbildern gebräuchlich. Sie waren teils aus
Holz,
[* 2] teils aus
Marmor, seltener
aus
Metall angefertigt. Ersteres wurde bemalt, erst teilweise und zuletzt ganz vergoldet, während der
Marmor anfangs bemalt
und vergoldet, auch mit farbigen
Inkrustationen versehen und erst seit dem Ende des 16. Jahrh. allgemein
weiß gehalten wurde. An gotischen Altarbildern haben sich gleichzeitige Rahmen
noch am meisten erhalten.
Häufiger sind die Rahmen
aus dem 16. Jahrh., unter denen besonders derjenige zu
Dürers Allerheiligenbild (nach der
Zeichnung
des
Meisters im
Germanischen
Museum zu
Nürnberg)
[* 3] hervorzuheben ist. Im 16. Jahrh. erfährt der auch für
den profanen
Gebrauch eine hohe künstlerische
Ausbildung, welche den frühern architektonischen
Charakter allmählich aufgibt
und mehr allgemeinen dekorativen
Gesetzen folgt. Die Barockkunst des 17. und die Rokokokunst des 18. Jahrh. bevorzugten
ausschließlich Goldrahmen
mit reichen, schweren, bis zur grenzenlosen Üppigkeit getriebenen
Ornamenten in
Holzschnitzerei.
In den
Niederlanden und in
Deutschland
[* 4] waren um dieselbe Zeit (nach der
Überlieferung des 15. Jahrh.) immer
noch schwarze und braune Rahmen
, bisweilen mit schmalen
Goldleisten an den innern Seiten, im
Gebrauch. Der
Geschmack des vorigen
Jahrhunderts ersetzte in öffentlichen
Gemäldegalerien die ältern Rahmen
meist durch
Produkte der Zeit.
Vgl.
Lessing, Vorbilderhefte
aus dem königlichen
Kunstgewerbemuseum in
Berlin.
[* 5] Rahmen
(Berl. 1888, 4 Hefte).
Der Goldrahmen
ist bis auf die Gegenwart für Einrahmung von Bildern und
Spiegeln herrschend geblieben und hat seit dem Aufschwung
der
Kunstindustrie zu Anfang der 70er Jahre eine reiche
Ausbildung im Anschluß an die
Muster der
Renaissance, des
Barock- und
Rokokostils erfahren. Der Hauptsitz der deutschen Rahmen
industrie ist
Berlin, welches auch das
Ausland
(England,
Amerika,
[* 6]
Australien)
[* 7] mit
Bilder- und Spiegelrahmen
versorgt. Neben geschnitzten Rahmen spielen in der Massenfabrikation
Rahmen
, deren
Ornamente
[* 8] aus Papiermaché,
Galipot und andern
Kompositionen gepreßt und auf das
Holz aufgesetzt werden, eine Hauptrolle.
Bei der Vorliebe für die deutsche
Renaissance werden jetzt auch Bilderrahmen
aus braun gebeiztem
Eichenholz
und schwarzem polierten
Holz angefertigt. Neben Holzrahmen
gibt es Rahmen aus
Bronze,
[* 9]
Cuivre poli, gestanztem und gepreßtem
Blech,
Schmiede- und
Gußeisen, solche, deren Holzgestell mit
Seide,
[* 10]
Atlas,
[* 11]
Samt,
Plüsch,
Leder und andern
Stoffen überzogen und mit allerlei
Zierat
(Stickereien) versehen sind. Die moderne
Industrie hat sich in der Gestaltung der Rahmen
wie in der
Dekoration derselben die größten Stillosigkeiten erlaubt.
Venezianische und böhmische
Spiegel
[* 12] sind meist mit Rahmen
aus geschaffenen
und gravierten Glasplatten und aus farbigen und farblosen
Glasblumen
versehen. - Im
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Maschinenbau ist Rahmen
s. v. w. Gestell; in der Schuhmacherei am Rand genähte Sohlen. Rahmen
arbeit, Herstellung feiner Wollwaren
(Phantasieartikel) durch Nähen im R.