Rahl
,
Karl,
Maler, Sohn des Kupferstechers
Karl
Heinrich Rahl
(1779-1843), geb. zu
Wien,
[* 2] besuchte die dortige
Akademie und gewann, 19 Jahre alt, einen
Preis. Dann ging er nach
München,
[* 3]
Stuttgart
[* 4] und
Ungarn
[* 5] und 1836 nach
Italien,
[* 6] wo er bis 1843 blieb und namentlich nach den
Venezianern und den Vertretern der römischen
Schule studierte, aus welchen
er sich seinen zugleich auf
Größe der Auffassung und koloristische
Reize gegründeten
Stil bildete. Nach zweijährigem Aufenthalt
in
Wien führte er ein Wanderleben, während dessen er unter anderm in
Holstein,
Paris,
[* 7]
Rom,
[* 8]
Kopenhagen
[* 9] und
München meist als Porträtmaler thätig war.
Von Historienbildern gehören dieser ersten
Periode an: die Auffindung von
Manfreds
Leiche (1836),
Manfreds Einzug in Luceria
(1846), die
Christenverfolgung in den
Katakomben
(Galerie zu
Hamburg,
[* 10] eine Wiederholung in der Nationalgalerie
zu
Berlin)
[* 11] u. a. 1850 wurde er als
Professor an die
Wiener
Kunstakademie berufen, aber aus politischen
Gründen bald wieder seiner
Stellung enthoben. Er eröffnete nun eine Privatschule, welche bald eine große
Ausdehnung
[* 12] annahm und zur Pflanzstätte der
monumentalen
Malerei wurde, der sich Rahl
fortan mit großem Erfolg widmete. Im Auftrag des
Barons
Sina malte
er die
Bilder an der
Fassade und im Vestibül der
Kirche am Alten Fleischmarkt in
Wien, ferner vier
Bilder aus der griechischen
Heroenzeit und die vier
Elemente für den
Palast des
Barons.
Den Heinrichshof schmückte er 1861 mit den
Personifikationen der
Künste des
Friedens und der
Kultur und
den
Palast Todesco mit
Darstellungen aus der Parismythe. 1864 malte er im Treppenhaus des Waffenmuseums eine
Reihe großartiger
allegorischer Gestalten. In diese
Periode gehören auch das Freskobild: Mädchen aus der
Fremde, in einer
Villa zu
Gmunden, die
Kompositionen für einen Festsaal des
Schlosses in
Oldenburg
[* 13] und für einen
Cyklus aus dem Argonautenzug.
In der letzten Zeit fertigte er
Kartons für die
Neue
Oper zu
Wien, die nach seinem
Tod von seinen
Schülern ausgeführt wurden.
Er starb Rahl
verband ein reiches, nach
Rubens und
Tizian gebildetes
Kolorit mit monumentaler
Haltung. Doch war seine
Formenbehandlung bisweilen zu derb und überkräftig, wobei sich der Einfluß des von Rahl
hochgeschätzten
Genelli bemerklich machte.
Von seinen
Schülern sind
Bitterlich,
Eisenmenger,
Lotz,
Griepenkerl,
Gaul u.
Than zu nennen.
Vgl.
George-Mayer,
Erinnerungen an K. Rahl
(Wien 1882).