Rae
(spr. rah), Fort am Großen Sklavensee im Nordwestgebiet von Kanada, unter 62° 40' nördl. Br., eine der internationalen Polarstationen, wo Kapitän Dawson 1882-83 überwinterte.
Rae
479 Wörter, 3'281 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Rae
(spr. rah), Fort am Großen Sklavensee im Nordwestgebiet von Kanada, unter 62° 40' nördl. Br., eine der internationalen Polarstationen, wo Kapitän Dawson 1882-83 überwinterte.
Rae
(spr. rah), John, Reisender, war Beamter der Hudsonbaikompanie und machte in deren Auftrag 1846-47 vom Fort Churchill an der Hudsonbai eine Forschungsreise an die Nordküste Amerikas, um die dort gemachten Aufnahmen von John Roß, Dease und Simpson zu vervollständigen. Von der Repulsebai ging er über den von ihm entdeckten Isthmus zu dem Golf zwischen Boothia Felix und Melville und überwinterte unter äußerst schwierigen Verhältnissen. 1848 nahm er teil an Richardsons Expedition an den Mackenzie und Kupferminenfluß zur Aufsuchung Franklins und behielt nach dessen Heimreise die weitere Leitung. Er ging 1849 über die Douglasinsel nach Wollaston hinüber, dessen Küsten er ¶
untersuchte, und fand an der Parkerbai einige von britischen Schiffen herrührende Geräte. Auch wies er den Zusammenhang von
Wollaston und Victorialand und die Existenz eines Meeresarms zwischen letzterm und Boothia nach. Die Geographische Gesellschaft
in London
[* 4] verlieh ihm für diese Entdeckungen ihre goldene Medaille. 1853-54 ging Rae
wieder von der Repulsebai
über den Isthmus nach W. bis in die Nähe von König Wilhelms-Land, durchmaß das bis dahin noch unbekannte Gebiet zwischen
den äußersten von Dease und Simpson 1839 einerseits und von John Roß 1829-33 anderseits erreichten Punkten der Nordküste, brachte
mehrere Gegenstände von Franklins Expedition, die er von Eskimo eintauschte, mit und berichtete, daß
Eskimo den Rest der Mannschaft von König Wilhelms-Land her hätten nach S. ziehen sehen. Diese Angaben wurden anfangs stark
bezweifelt, dann aber von Stewart und Anderson bestätigt, und so erhielt Rae
die 10,000 Pfd. Sterl., welche für
die Aufklärung des Geschicks der Franklinschen Expedition ausgesetzt waren (s. Nordpolexpeditionen, S.
229).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Rae
(spr. reh), John, Polarforscher, geb. auf den Orkney-Inseln, studierte in Edinburgh Medizin, ging dann im Dienste [* 5] der Hudsonbaicompagnie nach Nordamerika [* 6] und war 10 Jahre in der Moose-Factory stationiert. Von hier unternahm er 1846 seine erste Bootfahrt zur Repulsebai und machte nach der Überwinterung eine Überlandreise, wodurch er die Aufnahmen von John Roß und Parry miteinander verband. 1848 ging er mit Sir John Richardson zum Mackenzie, um Franklin zu suchen; von da folgte er der ganzen Nordküste bis zum Kupferminenfluß. Zu gleichem Zweck ging er auf Veranlassung der Regierung 1851 nach der Südküste vom Wollastonlande und nach dem Victorialande.
Für diese Leistungen erhielt er die goldene Medaille der Geographischen Gesellschaft zu London. 1853 sandte ihn die Hudsonbaicompagnie
wieder aus; Rae
bewies, daß das King-Williamsland eine Insel sei, auch erhielt er die ersten Nachrichten von
den Eskimos über das Schicksal Franklins. Dafür erhielt er von der Admiralität einen Ehrensold von 10000 Pfd. St. Später
bereiste er noch Island,
[* 7] Grönland und die Vereinigten Staaten.
[* 8] Er starb in Addison Gardens. Rae
schrieb: «Narrative
of an expedition to the shores of the Arctic Sea» (Lond. 1850);
ferner Berichte im «Journal» der Royal Geographical Society, Bd. 22 u. 25.