Rachel
,
Berg im
Böhmerwald, in
Bayern,
[* 2] nahe der böhmischen
Grenze gelegen, 1454 m hoch. An seinem
Fuß liegt der malerische
Rachelsee.
Rachel
660 Wörter, 4'590 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Rachel,
Berg im
Böhmerwald, in
Bayern,
[* 2] nahe der böhmischen
Grenze gelegen, 1454 m hoch. An seinem
Fuß liegt der malerische
Rachelsee.
Rachel,
Joachim, Satiriker, geb. zu
Lunden in
Norderdithmarschen, besuchte die
Schule zu
Hamburg,
[* 3] studierte
in
Rostock
[* 4] und
Dorpat
[* 5] und übernahm dann eine Hauslehrerstelle in
Livland.
[* 6] 1652 heimgekehrt, wurde er
Rektor
zu
Heide in
Dithmarschen, dann (1660) zu
Norden
[* 7] in
Ostfriesland, zuletzt (1667) in
Schleswig,
[* 8] wo er starb. Rachel
war neben
Lauremberg der namhafteste Satiriker seiner Zeit, bildet aber zu diesem den entschiedensten
Gegensatz.
Seine ganz allgemein gehaltenen
Satiren, nach den
Grundsätzen der Opitzschen
Poetik abgefaßt, atmen wohl eine ernste und würdige
Gesinnung, leiden aber unter der breiten und trocknen, mit klassischer
Gelehrsamkeit prunkenden
Darstellung und ermangeln der
poetischen
Wärme.
[* 9] Sie sind als »Satirische Gedichte« (Frankf. 1664 u.
öfter; neue Ausg. von
Schröder,
Altona
[* 10] 1828) gesammelt erschienen.
Rachel
(spr. -schell), Elisa, genannt Félix, berühmte franz. Schauspielerin, geb. zu Mumpf im Kanton Aargau [* 11] als Tochter eines elsässischen israelitischen Hausierers, ernährte sich seit 1830 mit ihrer Schwester Sarah durch Singen in den Pariser Kaffeehäusern, kam sodann ins Konservatorium, wo sie erst musikalische Studien trieb, ging aber bald zum Schauspiel über und hatte hier Saint-Aulaire und Samson zu Lehrern in der Deklamation. 1837-38 im Gymnase engagiert, debütierte sie im Sommer 1838 auf dem Théâtre français als Camilla in den »Horatiern«, und bald erkannte die gesamte Pariser Kritik sie als diejenige an, welche mit den scharfen Accenten und brennenden Farben ihres leidenschaftlichen und doch streng gezügelten Vortrags die eingeschlafenen Geister der alten Tragödie Frankreichs ins Leben zurückzurufen bestimmt sei.
Ohne gerade schön zu sein, besaß sie zweierlei Vorzüge in hohem
Grad, ein dunkel strahlendes, geistbeseeltes
Auge
[* 12] und ein
gewaltiges, volltönendes, durchdringendes Altorgan. Dazu kamen eine vollendete
Mimik
[* 13] und ein
Gebärdenspiel, welches stets
die ruhige
Schönheit der
Antike bewahrte, vor allem aber eine fast beispiellose
Technik in der
Darstellung der finstern und
erhabenen
Leidenschaften. Durch diese
Eigenschaften steht die Rachel
im Bereich der französischen klassischen
Tragödie unerreicht
da. 1840 gastierte sie in
England; 1855 verließ sie die
Comédie française, der sie bis dahin angehört
hatte, und ging nach
Amerika,
[* 14] ohne so großen Beifall zu finden, wie sie gehofft.
Leidend zurückgekehrt, erlag sie einem Brustübel auf ihrem Landgut bei Cannes. Sie war unvermählt geblieben, hinterließ jedoch zwei Söhne, deren älterer vom Grafen Morny anerkannt und von Napoleon III. in den Adelstand erhoben wurde.
Vgl.
Janin, Rachel
et la tragédie (Par. 1858);
d'Heylli, Rachel
d'après sa correspondance (das. 1882).
Außer ihrer ältern Schwester, Sarah (gest. haben auch die übrigen Geschwister, Lia, Rebekka (gest. 1854) und Dinah, sowie ihr Bruder Raphael Félix, später Direktor des Théâtre Porte St.-Martin, der Bühne längere oder kürzere Zeit mit Erfolg angehört.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Rachel,
Berg im Böhmerwald (s. d.), aber noch in Bayern gelegen, 1454 m hoch;
an seinem Fuße, 1074 m, der
malerische Rachelsee
(15 ha, 14 m tief) mit schwarzer Farbe.
Rachel
(spr. raschéll), Elisa (eigentlich Elisa Rachel
Félix), auch Rachel
-Félix genannt,
franz. Schauspielerin, geb. zu Mumpf im Kanton Aargau,
kam 1830 nach
Paris,
[* 16] wo sie auf Chorons Veranlassung in der Deklamationsschule von Pagnon Saint-Aulaire studierte und 1836 Mitglied
des Gymnase wurde. Dann studierte sie noch bei dem Schauspieler Samson und wurde 1838 Mitglied des Théâtre francais. Seit 1840 erhielt
sie hier jährlich einen dreimonatigen Urlaub, den sie zu Gastspielen in allen Ländern Europas, zuletzt auch in Nordamerika
[* 17] benutzte.
Die bedeutenden Erfolge, die Adelaide
[* 18] Ristori 1856 in Paris errang, versetzten sie in große Aufregung,
Um ihrer Nebenbuhlerin auszuweichen, trat sie eine Kunstreise nach Amerika an, von der sie körperlich gebrochen zurückkehrte,
ohne die gewünschten künstlerischen und finanziellen Erfolge erreicht zu haben. Vergeblich suchte sie Genesung in Ägypten;
[* 19] sie starb in einem Landhause zu Canet bei Toulon.
[* 20] Die Rachel
brachte namentlich die altklassische
franz. Tragödie (Racine, Corneille, Voltaire) wieder zu Ehren. –
Vgl. Janin, Rachel et la tragédie (Par. 1858);
d’Heylli, Rachel d’après sa correspondance (ebd. 1882).