Rabbiner
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Rabbiner.
Jüdischer Geistlicher.
(v. hebr. rab, »groß«,
nämlich an Wissen), Lehrer, später allgemeiner s. v. w. Herr, war gleich unserm Doktor oder Magister ein Ehrenname der jüdischen
Gelehrten. Rabban war ein noch höherer Ehrentitel, welchen nur sieben Gesetzlehrer, zuerst der zu Christi Zeit lebende Simeon
ben Hillel, führten. Rabbiner heißen noch jetzt die von den Gemeinden berufenen und vom Staat anerkannten
Lehrer des talmudischen Judentums. Sie waren Religionslehrer im weitesten Sinn, führten die jüdische Theologie studierende
Jugend in das rabbinische Schrifttum ein, erklärten das Gesetz in den Synagogen, vollzogen Trauungen und Ehescheidungen, hatten
bei eigner Gerichtsbarkeit der Juden den Vorsitz im Richterkollegium, prüften die Schächter, überwachten
das religiöse Leben, gaben Gutachten und Entscheidungen über Religionsfragen und streitige Punkte u. dgl., hatten überhaupt
einen großen Wirkungskreis, der in unsrer Zeit Beschränkungen erfahren hat. In Preußen
[* 4] und anderswo ist die Anstellung der
Rabbiner Sache der Gemeinden, während sie in einzelnen Ländern vom Staat angestellt werden, wie in Frankreich
auf Grund der französischen Konsistorialverfassung. Zur Ausbildung von Rabbinern, für welche eine akademische Bildung unerläßlich
ist, wirken neben den Universitäten die Rabbiner
seminare zu Breslau
[* 5] und Berlin
[* 6] und die Hochschule für Wissenschaft des Judentums
zu Berlin. Auch England (London),
[* 7] Frankreich (Paris),
[* 8] Italien
[* 9] (Padua),
[* 10] Ungarn
[* 11] (Budapest)
[* 12] und Amerika
[* 13] (Cincinnati)
haben Rabbiner
seminare. Die Rabbiner sind jetzt fast überall auch Prediger und Religionslehrer.