Rabanus Maurus
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Rabanus
rabanus
Maurus (Rhabanus M.), hervorragender Gelehrter des 9. Jahrh., geb. 776 zu
Mainz,
[* 3] erhielt seine Erziehung im Benediktinerkloster zu Fulda
[* 4] und bildete sich sodann zu Tours
[* 5] unter Alkuin. 804 nach Fulda zurückgekehrt,
gründete er daselbst eine Klosterbibliothek und die erste Klosterschule in Deutschland,
[* 6] aus der bald berühmte
Männer, z. B. Walafried Strabo, Otfried u. a., hervorgingen. 822 ward er zum Abt des Klosters erhoben, legte jedoch 842 dies Amt
nieder und zog sich in die Abtei St. Peter zurück, ließ sich aber von König Ludwig dem Deutschen bestimmen, 847 das Erzbistum
von Mainz zu übernehmen. Er starb 4. Febr. 856 zu Winkel
[* 7] in Rheingau.
[* 8] Hrabanus
hat einen bedeutenden Einfluß auf die Bildung der Deutschen
ausgeübt. Er umfaßte alle damals bekannten Wissenschaften, wenn er sie auch nicht durch eigne Forschung weiter brachte;
er drang zuerst darauf, daß in deutscher Sprache
[* 9] gepredigt, und daß zur Begründung eines gründlichen
Studiums der Bibel
[* 10] auch die griechische Sprache in Deutschland gelehrt würde.
Sein lateinisch-deutsches Glossarium zur heiligen Schrift (abgedruckt in Graffs »Diutiska«, 3. Bd.) ist für die Geschichte der deutschen Sprache von Bedeutung. Die merkwürdigste seiner Schriften ist: »De Universo libri XXII, sive Etymologiarum opus«, eine Art von Encyklopädie der damaligen Zeit. Eine (freilich sehr unvollständige) Ausgabe seiner Schriften besorgte G. Colvenerius (Köln [* 11] 1627, 6 Bde.).
Vgl. Bach, Hrabanus
, der Schöpfer des deutschen Schulwesens
(Fulda 1835);
Kunstmann, Hrabanus
(Mainz 1841);
Spengler, Lebens des heil. Rhabanus Maurus (Regensb. 1856);
Die Programme von Köhler (»Rhabanus Maurus und die Schule zu Fulda«, Chemn. 1870) und Richter (Malchin 1882).