Quito
(spr. kīto,
San Francisco de Quito
), Hauptstadt der südamerikan.
Republik
Ecuador
[* 3] und der
Provinz
Pichincha, liegt 14
Min.
südlich vom
Äquator, 2850 m ü. M., am Ostrand der
Hochebene von Quito
auf unebenem
Terrain, am Flüßchen
Muchungaro und am
Fuß des
Vulkans von
Pichincha. Die Privathäuser sind meist aus
Backsteinen oder Adobe gebaut, zweistöckig,
mit
Balkonen und mit
Ziegeln bedeckt. Die öffentlichen Gebäude sind massiv. Am Hauptplatz liegen die
Kathedrale mit dem
Palast
des
Erzbischofs, das Regierungsgebäude, das
Rathaus und das ehemalige Jesuitenkolleg, in welchem sich
jetzt die
Universität, ein
Seminar, eine
Bibliothek von 20,000
Bänden, eine
Sternwarte,
[* 4] das
Museum, die
Münze und ein
Zeughaus
befinden.
Ein andres
Kloster dient als Kongreßhalle, ein drittes als Gefängnis, und überhaupt nehmen die
Kirchen und 55 ehemalige
Klöster ein
Viertel des städtischen
Areals ein. Die
Bevölkerung,
[* 5] auf 80,000
Seelen geschätzt, besteht
meistens aus
Mestizen und
Indianern. Die
Industrie ist nicht unbedeutend, und neben
Woll- und Baumwollweberei beschäftigt sich
dieselbe mit fabrikmäßiger Herstellung von
Heiligenbildern und dem
Trocknen von
Vogel- (Kolibri-)
Bälgen. Außer den bereits
oben genannten Bildungsanstalten hat Quito
eine gute
Gewerbeschule.
Ferner sind zu erwähnen 2
Krankenhäuser
und ein Armenhaus. Stierhetzen und
Hahnenkämpfe sind volkstümliche Belustigungen. Quito
ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Es
wurde 1534 von Benalcazar gegründet und hat wiederholt durch
Erdbeben
[* 6] gelitten, so namentlich 1797 und 1859.