Quichua
(Ketschua),
südamerikan. Indianervolk (s. Tafel »Amerikanische Völker«, [* ] Fig. 27), das ursprünglich in der Umgegend von Cuzco in Peru zu Hause war, sich aber mit der Herrschaft der Inka über seine ursprünglichen Grenzen hinaus verbreitete und zur Zeit der Eroberung jener Gegenden durch die Spanier der mächtigste Volksstamm war. Die Kultur dieses den Maya verwandten Indianerstammes stand zur Zeit der Entdeckung auf der nämlichen Höhe wie die der Azteken in Mexiko. Die Quichuasprache (Grammatik von Nodal, Lond. 1874), die Stammessprache der Inka, war in mehreren Mundarten verbreitet und wird gegenwärtig in Peru, mit Ausschluß des Hochplateaus, in der bolivianischen Provinz Cochabamba, einigen Teilen von Ecuador u. Argentinien gesprochen. Ein altperuanisches Drama in der Quichuasprache: »Ollanta«, haben Markham ins Englische (1871), F. v. Tschudi (mit Kommentar, Wien 1875), Graf Wickenburg (das. 1876) und Ebrard (Stuttg. 1877) ins Deutsche übersetzt. Die nächsten Verwandten der Quichua sind die Aymará (s. d.).
Vgl. v. Tschudi, Die Kechuasprache (Wien 1853);
Derselbe, Organismus der Khetsuasprache (Leipz. 1884).