Quecksilbe
rchlorür
(Einfachchlorquecksilber
,
Kalomel,
versüßtes
Quecksilber) Hg2Cl2 findet
sich in der
Natur als
Quecksilberhornerz, entsteht beim Erhitzen von überschüssigem
Quecksilber in
Chlor, wird aus Quecksilbe
roxydulsalzen
durch
Chlornatrium oder
Salzsäure, aus Quecksilberchloridlösung durch
schweflige Säure, im Sonnenlicht auch durch
Oxalsäure
gefällt und wird dargestellt, indem man ein inniges Gemisch von
Quecksilberchlorid und
Quecksilber in
einem bedeckten eisernen
Kessel erhitzt, bis die graue Mischung weiß geworden ist, dann auf den
Kessel die untere Hälfte
eines Schwefelsäureballons kittet und stärker erhitzt, bis das Quecksilberchlorür
vollständig sublimiert ist.
Man erhält es als strahlig kristallinische, gleichsam geschmolzene, farblose
Masse, welche ein gelbliches
Pulver gibt. Treten
die
Dämpfe des Quecksilberchlorürs
zugleich mit Wasserdampf in einen
Ballon,
[* 3] so kondensiert sich das
Quecksilberchlorür
als zartes weißes
Pulver (Dampfkalomel, englisches
Kalomel). Das sublimiert Quecksilberchlorür
muß sorgfältig zerrieben und, um
Spuren
von
Chlorid zu entfernen, ausgewaschen werden. Quecksilberchlorür
ist geruch- und geschmacklos, in
Wasser,
Alkohol und
Äther so gut wie unlöslich,
spez. Gew. 6,56, verflüchtigt sich,
ohne vorher zu schmelzen, zerfällt bei wiederholter
Sublimation zum Teil in
Chlorid und
Quecksilber, scheidet auch am
Licht
[* 4] Quecksilber aus und wird ebenso durch kochendes
Wasser und kochende
Säuren zersetzt;
Alkalien, alkalische
Erden und die
Lösungen
der
Kohlensäuresalze schwärzen es unter Abscheidung von
Quecksilberoxydul, mit manchen
Chloriden bildet
es lösliche oder unlösliche Doppelverbindungen. Quecksilberchlorür
dient als
Arzneimittel bei vielen akut entzündlichen
Affektionen, bei
Wassersucht,
Milz-,
Leber-, Lungenleiden, als abführendes
Mittel, bei
Brechdurchfall,
Abdominaltyphus,
Syphilis, äußerlich bei
Hornhautflecken, chronischen
Geschwüren, breiten
Kondylomen etc.; bei mehrtägigem
Gebrauch entsteht leicht
Speichelfluß. In der
Porzellanmalerei benutzt
man es zum Vermischen mit
Gold,
[* 5] um dieses möglichst dünn auftragen zu können;
auch hat man mit Quecksilberchlorür
überzogenes oder imprägniertes
Papier (Kalomelpapier) hergestellt, auf welchem eine Mischung von Gummilösung
mit unterschwefligsaurem
Natron und
Alaun
[* 6] unzerstörbare schwarze Schriftzüge hervorbringt. Mit chlorsaurem
Baryt,
Schellack
und
Schwefel gibt es eine dunkelgrün brennende bengalische
Flamme.
[* 7]