Pyrrhus,
König von Epirus (s. d.), geb. 319 v.Chr., einer der größten Feldherren seiner Zeit. Nach einer wechselreichen, gefahrvollen Jugend schloß er sich seinem Schwager Demetrius Poliorketes an. Mit ihm focht er bei Ipsus (301) und ging für ihn als Geisel nach Ägypten. Dort vermählte er sich mit Antigone, der Tochter der Königin Berenice, und wurde von Ptolemäus I. 298 in seine epirotische Herrschaft zurückgeführt. Rasch vergrößerte er erobernd seine Macht; auch Macedonien vermochte er vorübergehend zu behaupten.
Ein neuer Schauplatz des Ruhms eröffnete sich ihm, als ihn die Bewohner von Tarent im Kriege gegen die Römer zu Hilfe riefen. Pyrrhus siegte zuerst 280 v.Chr. bei Heraklea am Siris und 279 zum zweitenmal bei Asculum in Apulien glanzvoll über die Römer; allein dieser Sieg wurde so teuer erkauft, daß Pyrrhus, wie Plutarch im Leben des Pyrrhus, Kap. 21, erzählt, nach der Schlacht in die Worte ausbrach: «Noch ein solcher Sieg und wir sind verloren!» (daher der Ausdruck Pyrrhussieg). Von den Syrakusanern gegen die mit Rom verbündeten Karthager nach Sicilien gerufen, setzte er 278 v.Chr. dorthin über, drängte die Karthager 277 bis Lilybäum zurück und machte sich schon bereit, sie in Afrika selbst anzugreifen, als infolge seines strengen Regiments die unzuverlässigen Sikelioten 276 von ihm wieder abfielen. Er kehrte nun nach Italien zurück, um den hart bedrängten Tarentinern abermals zu helfen, erlitt aber 275 v.Chr. bei Beneventum in Samnium durch die Römer unter Curius Dentatus eine gänzliche Niederlage. Nach diesen Unfällen sah er sich genötigt, nach Epirus und Griechenland zurückzugehen. 272 unternahm er einen zweiten kühnen Zug zur Eroberung des Peloponnes, fiel aber bei einem Straßenkampfe in Argos. –
Vgl. R. Schubert, Geschichte des Pyrrhus (Königsb. 1894).
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