Pyrogallus
säure
(Brenzgallussäure, Dioxyphenylsäure, Pyrogallol, acidum pyrogallicum), ein Artikel des Chemikalienhandels, entsteht beim trocknen Erhitzen der Gerbsäure oder besser der Gallussäure auf 210 bis 215° C., wobei sich die P. in farblosen Dämpfen verflüchtigt, die aufgefangen und durch Abkühlung verdichtet werden. Das Erhitzen muß sehr vorsichtig geschehen, damit nicht zuviel unverwertbare Nebenprodukte entstehen; es entweichen hierbei stets Kohlensäure und Wasser. Die P. erscheint in weißen, lockern, blättrigen Kristallaggregaten, die geruchlos, stark perlglänzend und bitterschmeckend sind; sie löst sich leicht in Wasser, in Alkohol und auch in Äther; die Lösungen röten Lackmus nicht.
Sie verdient überhaupt den Namen einer Säure nicht, da sie kaum im stande ist, mit Basen Verbindungen einzugehen (man nennt sie daher auch neuerdings Pyrogallol), wenigstens sind diese Verbindungen außerordentlich leicht zersetzbar. Bringt man z. B. die P. mit Alkalilaugen zusammen, so absorbiert sie aus der Luft rasch Sauerstoff und färbt sich die Lösung dadurch tief dunkelbraun. Gold- und Silbersalze werden durch die Lösung der P. leicht reduziert, sie findet daher in der Photographie eine ausgedehnte Anwendung; auch benutzt man sie zum Braunfärben der Haare. In den Magen gebracht wirkt sie stark giftig. Man führt im Handel zwei Qualitäten, I und II; letztere ist nicht so locker und weiß wie I, sondern hat einen bräunlichen Schein. Die I. Qualität wird im en gros-Handel mit 45-50 Mk. pro kg verkauft. - Zollfrei.