Pyrmont
,
ein mit dem
Fürstentum
Waldeck
[* 3] (s. d.) vereinigtes Ländchen
(Fürstentum), liegt getrennt
von jenem zwischen
Braunschweig,
[* 4]
Hannover,
[* 5]
Lippe
[* 6] und der preußischen, zur
Provinz
Westfalen
[* 7] gehörigen
Enklave
Lügde und bildet
den
Kreis
[* 8] Pyrmont
, der auf 66 qkm (1,20 QM.) (1885) 7977 größtenteils
evang. Einwohner zählt. Pyrmont
hatte bis 1494 eigne
Grafen, kam 1557 an
Lippe, 1583 an die
Grafen von
Gleichen und 1625 durch
Erbschaft an
Waldeck. - Die Hauptstadt Pyrmont
, ein weit bekannter Badeort, liegt in dem von hohen
Bergen
[* 9] umschlossenen reizenden
Emmerthal am
Fuß des Bombergs und an der
Linie
Hannover
Altenbeken der Preußischen Staatsbahn, 135 m ü. M., hat eine evangelische,
eine katholische und eine engl.
Kirche, eine
Synagoge, ein fürstliches
Schloß, ein
Armen- und
Krankenhaus,
[* 10] ein
Theater,
[* 11] ein
Amtsgericht, höhere
Knaben- und höhere Töchterschule,
Gas- und
Wasserleitung,
[* 12] Pferdeeisenbahn (vom
Bahnhof
nach der Stadt und nach dem
Solbad), Zigarrenfabrikation und (1885) 1410 meist evang. Einwohner.
Pyrmont
ist Geburtsort des Bildhauers
Drake.
Die dortigen
Mineralquellen, bestehend in 3
Stahlquellen (Hauptquelle, Helenenquelle und Brocklbrunnen)
und 3 kohlensäurereichen
Solquellen von 10-15° C. (darunter eine neuerbohrte eisenhaltige von 12-12,70° C.), werden
vorzüglich gegen
Blutarmut,
Nervenschwäche,
Skrofeln,
Gicht,
Rheumatismus,
Magen- und
Darmkatarrhe und
Frauenkrankheiten angewandt.
Das Stahlbadehaus befindet sich in Pyrmont
selbst, während das
Solbad 15
Minuten davon entfernt liegt.
Die Zahl der Kurgäste betrug 1886: 12,463. In der Umgebung sind die der
Hundsgrotte bei
Neapel
[* 13] ähnliche
sogen. Dunsthöhle und auf dem 250 m hohen
Schellenberg die
Ruine des fürstlichen
Schlosses Schell-Pyrmont
, ferner der
Königsberg
[* 14] mit einem Marmordenkmal
Friedrichs d. Gr. bemerkenswert. Mit Pyrmont
hängt das Pfarrdorf Ösdorf zusammen,
welches
Messer- und Tabaksfabriken und (1885) 1862 Einw. hat.
Vgl.
Valentiner, Pyrmont
für Kurgäste geschildert (3. Aufl., Berl.
1876);