Pyridīn,
organische
Base von der Zusammensetzung C5H5N ^[C6H5N], findet sich im
Knochenöl und kann aus
den synthetisch dargestellten Pyridin
carbonsäuren durch
Destillation
[* 2] mit Kalk gewonnen werden. Es ist eine scharf riechende,
mit Wasser mischbare Flüssigkeit, welche bei 116,7° siedet. Pyridin
kann seiner chem.
Konstitution nach als ein
Benzol betrachtet werden, in welchem an
Stelle einer CH-Gruppe ein Stickstoffatom
den
Ring schließt. (S.
Aromatische Verbindungen.) Durch Anlagerung von
Wasserstoff (Reduktion) entsteht aus dem Pyridin
das Piperidin
(s. d.). Von diesen beiden
Verbindungen sind viele
Alkaloide komplizierte
Abkömmlinge. Pyridin
wird als beruhigendes und krampfstillendes
Mittel bei
Asthma und
Dyspnoe empfohlen. Man läßt davon einen Theelöffel, auf einen
Teller gegossen, im
geschlossenen Zimmer verdunsten und mehrmals täglich 20 Minuten lang einatmen.
Von den
Abkömmlingen des Pyridin
ist das künstlich dargestellte alpha-Allylpyridin, C5H4N(C3H5) ^[C5H4N(C3H5)],
bemerkenswert, weil aus ihm zum erstenmal ein
Alkaloid, das
Coniin (s.d.), durch
Synthese erhalten worden
ist.