Pypin
,
Alexander Nikolajewitsch, russ. Litterarhistoriker, geb. 1833 zu
St.
Petersburg,
[* 2] studierte an der dortigen
Universität und erhielt eine Professur an derselben, welche er indessen unter dem
reaktionären Unterrichtsminister
Grafen
Tolstoi niederlegen mußte. Auch die bereits erfolgte
Wahl Pypins
zum
Akademiker wurde
auf
Tolstois
Protest nicht bestätigt und kam erst Ende 1880 unter dem neuen
Minister, Saburow, zur Geltung.
Pypin
hat sich durch seine Forschungen und
Schriften große
Verdienste um die russische Litteraturgeschichte erworben.
Sein Erstlingswerk
war die
»Skizze der litterarischen Geschichte der alten russischen
Erzählungen und
Märchen« (1857),
der viele Schriften folgten, unter denen »Gesellschaftliche Bewegung unter der Regierung des Kaisers Alexander I.« (1867, 2. Ausg. 1886) und die Biographie des russischen Kritikers Belinski (1876, 2 Bde.) den ersten Platz behaupten. Ferner sind zu nennen: »Die russischen Volkslegenden« (1864);
die preisgekrönte, im Verein mit W. Spasović herausgegebene »Geschichte der slawischen Litteraturen« (2. Aufl. 1879-80, 2 Bde.; deutsch von Pech, 1880-83, 2 Bde.);
»Charakteristik der litterarischen Meinungen in den 20er bis 50er Jahren« (1874);
»Die älteste Periode der russischen Litteratur« (1877);
»Über den Panslawismus« (1878, deutsch in Böttgers »Russischer ¶
mehr
Revue« 1879); »Die polnische Frage in der russischen Litteratur« (1880) u. a. Streng
wissenschaftliche Objektivität bildet einen besondern, in Rußland im allgemeinen ziemlich seltenen Vorzug der litterarhistorischen
Thätigkeit Pypins.