Puy
de
Dôme (spr. püih d' dohm), der
nördliche Teil der
Gebirge von
Auvergne im südöstlichen
Frankreich, meist vulkanischen
Ursprungs, mit mehr als 60 auf einer
Basis von
Granit sich erhebenden
abgestumpften Felskegeln, welche
meist den
Namen
Puy führen. Die bede
utendsten davon sind: der eigentliche Puy
de Dôme
(1465 m), der sogen.
Kleine Puy de Dôme
(1267 m, mit merkwürdigem
Krater),
[* 2] der Puy
de
Côme (1255 m, mit zwei
Kratern und weiten Schlackenfeldern), der Puy
de
Pariou (1210 m, mit einem
Krater von 300 m
Durchmesser und 93 m Tiefe) u. a.
Das danach benannte franz.
Departement Puy
de Dôme
, aus Teilen der
Landschaften
Auvergne,
Bourbonnais und
Forez gebildet, grenzt im N.
an das
Departement
Allier, im Q an das
Departement
Loire, im
S. an
Cantal und
Oberloire, im
W. an
Corrèze und
Creuse und umfaßt 7950 qkm
(144,39 QM.). Das
Departement ist ein der nördlichen
Abdachung des zentralen Hochfrankreich angehöriges Gebirgsland, dessen
Grenzen
[* 3] im O. die
Gebirge von
Forez bilden, während sich im W. die alten Vulkangruppen des
Mont Dore, der im Puy
de
Sancy (1886
m) die höchste
Erhebung Innerfrankreichs erreicht, und des Puy
de Dôme
auf der granitischen
Basis des
Landes erheben.
Dazwischen liegt die fruchtbare Ebene der Limagne, das Bett [* 4] eines ehemaligen Süßwassersees. Das Land ist vom Allier mit Couze, Veyre, Morges, Dore und Sioule, der Dordogne mit Chavanoux und andern kleinern Zuflüssen sowie mehreren Gebirgsseen bewässert. Der Boden ist zwar größtenteils dürr und steinig, aber die vulkanische Natur befördert die Vegetation. Das Klima [* 5] ist häufigem Wechsel unterworfen und bisweilen sehr unfreundlich und stürmisch; in den Gebirgen bleibt der Schnee [* 6] 6-7 Monate liegen.
Von der Gesamtoberfläche kommen auf Ackerland 363,012, auf Wiesen 180,821, auf Weinberge 34,985, auf Waldland 94,859 Hektar; das übrige sind Heiden und Weiden. Die Bevölkerung [* 7] belief sich 1886 auf 570,964 Einw. Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau, der jedoch bisher wenig rationell betrieben wurde, und Viehzucht, [* 8] welche durch treffliche Weiden begünstigt ist. Hauptprodukte sind die gewöhnlichen Getreidearten (jährlich 3-4 Mill. hl), insbesondere Weizen und Roggen, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Wein (7/10 Mill. hl, viel zur Ausfuhr, aber nur von mittelmäßiger Qualität), Obst, besonders Nüsse und Kirschen;
Rindvieh, Schafe, [* 9] Pferde; [* 10]
Steinkohlen (1886: 211,409 Ton. Produktion), Blei, [* 12] Lava und andre Steine. An Mineralquellen ist das Departement sehr reich;
die besuchtesten sind die Bains du Mont Dore, St.-Nectaire, Châteauneuf und Châtel Guyon.
Die Industrie ist nur in einigen Gegenden lebhaft; sie umfaßt hauptsächlich die hüttenmäßige Gewinnung von Blei und Silber, Fabrikation von Messerschmiedewaren (zu Thiers und Umgebung), Porzellan, Kautschukwaren und Papier. Gegenstände des Handels sind namentlich die Landesprodukte und Mineralwässer. Ein großer Teil der Bewohner verläßt im Herbst das Departement und sucht an andern Orten bei verschiedenartigen Dienstleistungen Beschäftigung. Das Departement wird von der Eisenbahn von Gannat über Clermont-Ferrand nach Brioude durchschnitten. In Clermont-Ferrand zweigen von dieser Bahn zwei Linien, über Tulle nach Brive und über Thiers nach St.-Etienne (mit einigen Seitenlinien), ab. Das Departement zerfällt in fünf Arrondissements: Ambert, Clermont-Ferrand, Issoire, Riom und Thiers. Hauptstadt ist Clermont-Ferrand.
Vgl. Gonnard,
Minéralogie du départ. Puy
de Dôme
(2. Aufl. 1876);
Tardieu,
Dictionnaire historique du Puy
de Dôme
(1877).