Pusterthal
,
große, über 100 km lange Thalfurche im östlichen
Tirol,
[* 2] südlich der
Zillerthaler Alpengruppe und der
Hohen Tauern, die Zentralalpen von den Südalpen scheidend. Der westliche Teil (Unter-Pusterthal
), zwischen
der
Mühlbacher
Klause und dem
Toblacher
Feld (1232 m), wird von der Rienz, die im
Hintergrund des
Höllensteiner
Thals entspringt
und sich bei
Brixen in den
Eisack ergießt, durchströmt. Den östlichen Teil (Ober-Pusterthal
), zwischen dem
Toblacher
Feld und Nikolsdorf,
durchrauscht die
Drau.
Thal

* 3
Thal.
Zahlreiche Nebenthäler erstrecken sich weit in die
Gebirge. Im N. sind die hervorragendsten das bei
Bruneck
mündende
Tauferer Thal (s. d.) und das
Thal
[* 3] der
Isel (s. d.) mit seinen Nebenthälern. Nach S. erstrecken sich bei
Lorenzen
das
Enneberg, bei Welsberg
Prags, bei
Toblach das
Höllenstein- oder
Ampezzaner Thal (s. d.). Das Pusterthal
war, weil es einen
bequemen Übergang aus dem alten
Noricum in das
Herz der
Rätischen Alpen darbot, schon von den
Römern mit einer
Straße versehen
worden, wie auch von römischen Niederlassungen (Loncium:
Lienz, Agundum:
Innichen, Litamum:
Lorenzen) noch zahlreiche
Altertümer
zeugen.
Bayern

* 6
Bayern.
Nach der
Völkerwanderung erscheinen hier bajoarische
Herzöge mächtig; später, unter
Karl d. Gr., steht
das Gebiet unter
Gaugrafen (vgl. Mairhofer, Pusterthal
unter den
Gaugrafen 860-1150,
Brixen 1862); dann kommen die
Grafen von
Andechs
und von
Tirol und die
Erben der letztern, die
Grafen von
Görz,
[* 4] nach deren Aussterben 1500 das an
Österreich
[* 5] fällt. Von dem
zahlreichen
Adel dieses Gebiets zeugen die vielen
Schlösser. 1805 kam das an
Bayern.
[* 6] 1809 ward das Ober-Pusterthal
dem
Königreich
Illyrien zugeteilt.
Seit 1868 ist es in die Bezirkshauptmannschaften Bruneck und Lienz geteilt. Die Zahl der Bewohner (ohne die Nebenthäler) beträgt etwa 28,000 Seelen; ihre Hauptbeschäftigung bildet Viehzucht. [* 7] Die Naturschönheiten des Thals sind erst in neuester Zeit gewürdigt worden, seitdem es von einer Eisenbahn (Villach-Franzensfeste) durchzogen ist.
Vgl.
Rabl, Illustrierter
Führer durch das Pusterthal
(Wien
[* 8] 1882);