Puppenspiel
,
s. Marionetten.
Puppenspiel
117 Wörter, 838 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Puppenspiel,
s. Marionetten.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Puppenspiel,
in Deutschland
[* 3] eine Bühnendarstellung, in der die Schauspieler durch Gliederpuppen
ersetzt werden. Die Puppenspiel
gehören lediglich, wie die franz. Marionetten (s. d.),
der Volksbühne an und sind meist burlesken Inhalts. Ihre Blütezeit fällt in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege; erhalten
haben sie sich bis in den Anfang des 19. Jahrh. Ein Lieblingsstück des Puppentheaters war
das Puppenspiel
von «Doktor Johannes Faust» (hg. von Simrock, Frankf. 1846),
das schon Lessing bearbeitete und aus dessen Anregung auch
Goethes «Faust» hervorgegangen ist. Engel veröffentlichte eine Sammlung alter deutscher Puppenspiel
u. d. T.
«Deutsche
[* 4] Puppenkomödien» (12 Tle., Oldenb. 1873‒93); andere Sammlungen sind von Kralik und Winter («Deutsche
Puppenspiel»
, Wien
[* 5] 1885) und Kollmann («Deutsche Puppenspiel»
, Heft
1, Lpz. 1891). ^[]
(franz. Marionnettes, ital. Marionette, Burattini, Fantoccini), künstlich angefertigte bewegliche, mit Gelenken versehene Puppen, durch welche vermittelst mechanischer Vorrichtungen, z. B. Fäden etc., menschliche Bewegungen nachgeahmt werden können. Man führt auf kleinen dazu erbauten Theatern Marionettenspiele auf, wo die Puppen lebendige Personen darstellen und die hinter den Kulissen befindlichen Personen die Worte dazu sprechen.
Können die Puppen verwandelt werden, so heißen sie Metamorphosen. Man hatte dergleichen Puppen schon bei den Griechen und Römern, und in China [* 7] sind Darstellungen mit eine Hauptbeschäftigung der Gaukler. In Deutschland bildeten früher die Marionettenspiele eine sehr beliebte Unterhaltung (es sei nur an den »Doktor Faust« erinnert); jetzt sind sie hier zur niedrigsten Volksbelustigung herabgesunken, während sie sich in Italien [* 8] noch gegenwärtig der Gunst auch der bessern Stände erfreuen. Eine Sammlung alter deutscher Marionettenspiele hat Engel (»Deutsche Puppenkomödien«, Oldenb. 1874-79, 2 Bde.) veranstaltet; auch Mahlmann gab ein »Marionettentheater« (Leipz. 1806) heraus.
Vgl. Magnin, Histoire des marionnettes (2. Aufl., Par. 1862).