in
Deutschland
[* 3] eine Bühnendarstellung, in der die Schauspieler durch Gliederpuppen
ersetzt werden. Die Puppenspiel gehören lediglich, wie die franz. Marionetten (s. d.),
der Volksbühne an und sind meist burlesken
Inhalts.
Ihre Blütezeit fällt in die Zeit nach dem Dreißigjährigen
Kriege; erhalten
haben sie sich
bis in den Anfang des 19. Jahrh. Ein Lieblingsstück des Puppentheaters war
das Puppenspiel von «Doktor
JohannesFaust» (hg. von
Simrock, Frankf. 1846),
das schon Lessing bearbeitete und aus dessen Anregung auch
Goethes«Faust» hervorgegangen ist. Engel veröffentlichte eine Sammlung alter deutscher Puppenspiel
u. d. T.
«Deutsche
[* 4] Puppenkomödien» (12
Tle., Oldenb. 1873‒93); andere Sammlungen sind von Kralik und Winter («Deutsche
Puppenspiel»,
Wien
[* 5] 1885) und Kollmann («Deutsche Puppenspiel», Heft
1, Lpz. 1891). ^[]
(franz.
Marionnettes, ital. Marionette,
Burattini, Fantoccini), künstlich angefertigte bewegliche, mit Gelenken versehene Puppen, durch welche vermittelst mechanischer
Vorrichtungen, z. B. Fäden etc., menschliche Bewegungen nachgeahmt werden können. Man führt auf kleinen dazu erbauten Theatern
Marionettenspiele auf, wo die Puppen lebendige Personen darstellen und die hinter den Kulissen befindlichen Personen die Worte
dazu sprechen.
Können die Puppen verwandelt werden, so heißen sie Metamorphosen. Man hatte dergleichen Puppen schon bei den Griechen und
Römern, und in China
[* 7] sind Darstellungen mit eine Hauptbeschäftigung der Gaukler. In Deutschland bildeten
früher die Marionettenspiele eine sehr beliebte Unterhaltung (es sei nur an den »DoktorFaust« erinnert); jetzt sind sie hier
zur niedrigsten Volksbelustigung herabgesunken, während sie sich in Italien
[* 8] noch gegenwärtig der Gunst auch der bessern Stände
erfreuen. Eine Sammlung alter deutscher Marionettenspiele hat Engel (»Deutsche Puppenkomödien«, Oldenb.
1874-79, 2 Bde.) veranstaltet; auch Mahlmann gab ein »Marionettentheater« (Leipz.
1806) heraus.
Vgl. Magnin, Histoire des marionnettes (2. Aufl., Par. 1862).