Pupille
(lat. pupilla), die
Sehe oder das
Sehloch, die runde, normalerweise tiefschwarz erscheinende Öffnung in der
Regenbogenhaut, so genannt, weil auf derselben sich das kleine Bildchen (pupilla, Püppchen) projiziert,
das die Hornhaut als kleiner Konvexspiegel von einem ins
Auge
[* 2] schauenden Beobachter entwirft. Die Pupille
dient hauptsächlich
zur
Regulierung der ins
Auge gelangenden Lichtmenge und hat daher eine veränderliche
Größe. Es befindet sich nämlich in der
Iris ein doppelter Muskelapparat; der ringförmig die Pupille
umkreisende Verengerer (sphincter)
der Pupille
, der unter dem Einflusse eines
Gehirnnerven (nervus oculomoturius) steht, und der radiär verlaufende Erweiterer (dilatator)
der Pupille
, der dem vom Rückenmark kommenden sympathischen
Nerven
[* 3] gehorcht.
Die Pupille
kann sich verengern sowohl durch Zusammenziehen des Verengerers als durch Erschlaffung des Erweiterers;
sie kann sich erweitern sowohl durch Zusammenziehen des Erweiterers, als durch Erschlaffung des Verengerers.
Eine Verengerung der Pupille
tritt ein bei heller
Beleuchtung,
[* 4] beim
Sehen
[* 5] naher Gegenstände, bei
Konvergenzstellung der Sehachsen,
eine Erweiterung bei schwacher oder fehlender
Beleuchtung, beim Fernsehen und bei Parallelstellung der Sehachsen.
Das Pupille
nspiel hört auf, wenn einer der beiden
Muskeln
[* 6] gelähmt ist
(Iridoplegie); bei
Lähmung des
Sphincter verharrt die Pupille
im Zustande abnormer Weite (Mydriasis), bei
Lähmung des Dilatator im Zustande abnormer Enge
(Myosis).
Daher deutet bei Lähmungszuständen eine bestehende Mydriasis auf
Lähmung der
Gehirnnerven, eine
Myosis dagegen auf
Lähmung
des Rückenmarks. Durch Einbringen gewisser
Pflanzenalkaloide, des
Atropin,
Daturin,
Hyoscyamin,
Cocaïn,
Duboisin, kann die Pupille
künstlich erweitert werden; diese
Mittel werden daher als Mydriatika bezeichnet.
Andere haben die Eigenschaft,
die Pupille
zu verengern, das Eserin oder
Physostigmin, Pilocarpin,
Morphium,
Muskarin,
Nicotin, und werden daher als
Myotika bezeichnet.
In der
Augenheilkunde finden diese
Alkaloide reichliche Verwendung.
Als
Ausdruck gewisser Entwicklungsstörungen kommen sowohl partielle als totale Defekte der
Iris vor, im
ersten Falle hat die Pupille
eine birn- oder schlüssellochförmige Gestalt (Koloboma), im zweiten
(Irideremie) erscheint sie natürlich
ungemein weit. Nimmt die Pupille
nicht die Mitte der
Iris ein, sondern liegt excentrisch, so nennt man dies
Korektopie. Die runde
Form der menschlichen Pupille
geht bei den
Tieren vielfach in anders gestaltete, bei der
Katze
[* 7] z. B. in eine
schlitzförmige über. Infolge von Entzündungsprozessen kann der Rand der Pupille
entweder teilweise oder ganz mit
der unmittelbar hinter ihr liegenden Linse
[* 8] verwachsen. Die Pupille
wird dann enger und unregelmäßig, oder auch vollständig
durch Auflagerungen geschlossen. (S.
Pupillensperre.)