Punzen
,
s. v. w. Bunzen.
Punzen
363 Wörter, 2'775 Zeichen
Technologie, Gewerbe und Industrie — Werkzeuge, Arbeitsmaschinen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Punzen,
s. v. w. Bunzen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Punzen
oder Bunzen, kleine stählerne Werkzeuge
[* 2] in Form von Stäbchen, deren meist fein polierte
Endfläche dem speciellen Zweck entsprechend verschieden geformt ist und die, auf das Arbeitsstück gesetzt, mit dem Hammer
[* 3] eingeschlagen werden. Man gebraucht die Punzen
entweder, um auf dünnem Blech Durchbiegungen zu erzeugen, d. h. Vertiefungen,
die auf der entgegengesetzten Seite erhaben erscheinen, also zum Treiben (s. d.), Ciselieren (s. d.),
oder um kleine Vertiefungen auf stärkerm Metall hervorzubringen, wobei das letztere nicht ausgedehnt, sondern nur zusammengedrückt,
mithin auf der Rückseite der Form nach nicht verändert wird. Je nach der Gestalt des wirkenden Teils unterscheidet man insbesondere
für die Arbeit des Treibens zahlreiche Arten von Punzen
, deren wichtigste nachstehend angeführt sind.
Der Ziehpunzen
dient dazu, die Umrisse einer Zeichnung, überhaupt fortlaufende Linien einzudrücken; das Ende desselben bildet
eine durch zwei zusammenstoßende Facetten erzeugte, stumpfwinklige Kante, die entweder geradlinig oder C-förmig gekrümmt
ist; ist diese Kante nicht poliert, so wird das Werkzeug matter Ziehpunzen
genannt. Der Lupferpunzen mit schmaler,
der Breite
[* 4] nach konvex gerundeter Fläche wird zur Bildung rinnenartiger Eindrücke, Kannelierungen, benutzt.
Der eigentliche Mattpunzen
hat eine ovale Fläche, die, mit kleinen unregelmäßigen Spitzen dicht bedeckt, rauh gemacht ist,
um auf dem Arbeitsstück ein feines Matt, Staubmatt, hervorzubringen und so entweder einzelne Teile der Zeichnung selbst oder
den Grund, auf dem die glänzende Zeichnung hervortritt, gleichmäßig matt erscheinen zu lassen. Der
grobe Mattpunzen
, Krauspunzen oder Frisoir trägt auf seiner Fläche kleine halbkugelige Vertiefungen. Der Haarpunzen
mit
fein gestreifter Endfläche, die je nach der beabsichtigten Formgebung länglich viereckig, kreisrund, oval, herzförmig,
eben, konvex, konkav oder cylindrisch ausgeführt ist;
der Perlenpunzen, dessen Ende eine Höhlung von der Gestalt eines Kugelabschnitts darstellt;
der Rosenpunzen
zur Erzeugung von Rosetten;
der Grainpunzen
mit gerader oder wenig
konvexer kreisrunder oder ovaler
¶
Endfläche, die mit kleinen, halbkugeligen Erhöhungen oder mit gekreuzten erhabenen Linien bedeckt ist. Außerdem werden
die Punzen
häufig statt des Grabstichels zur Herstellung von Petschaften, Münzstempeln u. s. w. sowie von
[* 5]
Figuren, Ziffern und
Buchstaben in Metall, insbesondere bei Anfertigung von Stempeln und Matrizen für Erzeugnisse der Schriftgießerei verwendet.
Die Punzen
des Graveurs unterscheiden sich von denen des Goldarbeiters dadurch, daß sie nicht
bloß einfache Elemente einer Zeichnung, sondern ganze Bestandteile derselben enthalten, die höchst mannigfaltiger Art sein
können.