(Pulsschlag), die infolge der
Herzthätigkeit im Arteriensystem entstehende eigentümliche
Wellenbewegung.
[* 4] Die
Pulsschläge erfolgen in einem bestimmten
Rhythmus mit bestimmten
Intervallen und zwar so, daß jeder Pulsschlag
der einmaligen Zusammenziehung der
Herzventrikel entspricht. Jede
Kontraktion einer
Herzkammer erzeugt in der Blutsäule des
von ihr ausgehenden Arterienröhrensystems eine positive
Welle, welche vom
Herzen nach den
Haargefäßen hin fortschreitet,
jedoch bereits vor den letztern in den feinsten
Arterien durch
Brechung
[* 5] und
Reibung
[* 6] des
Bluts an den Gefäßwänden
zerstört wird.
Die
Blut- oder Pulswelle dehnt die elastischen
Wände der
Arterie
[* 7] aus und verursacht für den aufgelegten
Finger das
Gefühl des
Pulses. Da jede
Welle zu ihrer
Fortpflanzung einer gewissen Zeit bedarf, so muß zwischen demAusgang der
Blutwelle vom
Herzen und ihrer Ankunft in einer der entferntern
Arterien eine bestimmte, wenn auch geringe Zeit verfließen.
Die Dauer dieses
Intervalls hängt von der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der
Welle und von der
Entfernung der geprüften Arterienstelle
vom
Herzen ab. Befühlt man bei einem
Menschen von mittlerer
Größe gleichzeitig die an der Seite des
Halses
liegende
Carotis und die am Fußrücken verlaufende Arteria dorsalis pedis, so kommt die Pulswelle in der erstern um ⅙-1/7
Sekunde früher an als in der letztern.
Hieraus berechnet sich die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Pulswelle zu etwa 9 m in der
Sekunde. Die Frequenz der Pulsschläge
ist bei verschiedenen
Menschen und unter verschiedenen äußern Verhältnissen eine sehr wechselnde (vgl.
Blutbewegung).
Gewisse qualitative Verschiedenheiten des Pulses gestatten
Schlüsse auf die
Beschaffenheit der
Arterien und des
Herzens etc. Wir unterscheiden in dieser Beziehung einen schnellen und einen langsamen Puls (nicht
zu verwechseln mit dem häufigen und seltenen Puls). Bei schnellem Puls hat man das
Gefühl einer schnell
anschlagenden und schnell abnehmender Blutwelle, die
Ausdehnung
[* 8] des Arterienrohrs ist kürzer als dessen Zusammenziehung.
Beim langsamen Puls ist das Umgekehrte der
Fall. Diese Bezeichnungen beziehen sich also nur auf die
Qualität eines einzelnen
Pulsschlags, sind demnach ganz unabhängig von der Häufigkeit des Pulses. Wir unterscheiden ferner einen
regelmäßigen und einen unregelmäßigen, ja selbst aussetzenden Puls, je nach der
Gleichheit oder Ungleichheit der
Intervalle
zwischen zwei aufeinander folgenden
Schlägen. Der unregelmäßige oder aussetzende Puls ist nicht immer mit einem
Aussetzen
der
Herzschläge verbunden; wohl aber sind die
Herzschläge so schwach, daß die durch sie erzeugte Blutwelle
unserm
Gefühl nicht zugänglich wird.
Beim großen und vollen Puls wird eine ansehnliche Blutmenge in die
Arterie eingetrieben.
Klein wird der Puls bei geringer Blutmenge, geminderter Herzkraft und bei größern
Widerständen der arteriellen Blutsäule.
Die an stark gespannten
Arterien erfolgenden
Stöße nennt man harte Pulse, die an schwach gespannten weiche
Pulse etc. Der ein-, zwei und mehrschlägige Puls (pulsus mono-, di- und polycrotus)
ist abhängig von den elastischen Nachschwingungen der
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mehr
Arterien. In geringem Grad zweischlägig ist der normale Puls. Ein stärker dikrotischer und polykrotischer Puls stellt sich ein
bei großer elastischer Nachgiebigkeit der Arterienwand, häufig bei schweren fieberhaften Krankheiten, Typhus u. dgl. Einschlägig
wird der Puls, wenn die Arterienwände eine starre Beschaffenheit annehmen, daher normal im höhern Alter und bei
starker Zusammenziehung der Gefäßmuskeln. Bei gewissen Krankheiten des Herzens wird der Puls springend, hüpfend oder schwirrend.
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