Puisaye
(spr. püisäh),
Joseph,
Graf von, royalist.
Parteigänger zur Zeit der französischen
Revolution, geb. 1754 zu
Mortagne sur
Huisne, trat als
Offizier in die
Schweizergarde und ward von dem
Adel der
Normandie 1789 als
Abgeordneter
zu den
Generalstaaten geschickt, wo er sich der konstitutionellen Staatsform geneigt erwies. Seit den radikalen und blutigen
Ausschreitungen der
Revolution suchte er derselben entgegenzuwirken. 1793
schloß er sich einer royalistischen
Erhebung in der
Normandie an und stellte sich dann an die
Spitze des
Aufstandes der
Chouans in der
Bretagne. Im
September 1794 begab
er sich nach
London,
[* 3] erhielt hier von den
Prinzen unumschränkte
Vollmachten und bewog das britische
Ministerium zur
Ausrüstung
der sogen. Expedition von
Quiberon (s. d.), die aber infolge der Uneinigkeit der
Führer völlig scheiterte. Da Puisaye
, den
Girondisten
befreundet, durch versöhnliches Verhalten die
Parteien gewinnen und vereinigen wollte, so erregte er
bei den strengen
Royalisten
Verdacht und mußte im
Sommer 1797 nach
London flüchten, von wo er sich auf ein ihm von der britischen
Regierung überlassenes
Landgut in
Kanada begab. 1801 kehrte er nach
London zurück und veröffentlichte hier:
»Mémoires du comte
de Puisaye«
(Lond. 1805-1806 u.
öfter, 6 Bde.), welche eine heftige
Polemik hervorriefen. Er starb unweit
Hammersmith.