Ptolemäus
,
Herrscher in Ägypten, s. Ptolemäer.
Ptolemäus
360 Wörter, 2'574 Zeichen
Ptolemäus,
Herrscher in Ägypten, s. Ptolemäer.
Ptolemäus,
Claudius, Geograph, Astronom und Mathematiker, von Geburt ein Ägypter, lebte im 2. Jahrh. n. Chr. zu Alexandria. Es war sein Hauptverdienst, daß er die Beobachtungen und Entdeckungen früherer Astronomen, namentlich des Hipparch, in einem System zusammenfaßte, das nach ihm das Ptolemäische System heißt, und in einem Werke bekannt machte, das gewöhnlich unter dem lat. Titel «Syntaxis mathematica» oder"Constructio mathematica" angeführt wird.
Dieses Werk, das ursprünglich den Titel «Großes astron. System» (μεγάλη σΰνταξις τῇϚ άστρονομίας) führte, wurde um 827 ins Arabische übersetzt, und diese Übersetzung, die unter dem Namen «Almagest» (tabrir al magesthi, eine Verbindung des arab. Artikels al mit dem griech. Superlativ mégistos, der größte) bekannt ist, ward zuerst im 12. Jahrh. und sonst noch öfter ins Lateinische übertragen; am besten wurde zuletzt der griech. Text und eine franz. Übersetzung von Halma (2 Bde., Par. 1813-16) herausgegeben.
Eine nicht minder wichtige
Schrift ist seine «Geographie» (γεωγραφικὴ ύφήγησις,
d. h. Anleitung zur
Erdbeschreibung), in der Hauptsache
Tabellen, die die
Lage der Orte nach den
Graden der
Länge und
Breite
[* 2] angaben. Allerdings sind die wenigsten Orte unmittelbar berechnet; viel geogr.
Material entlehnte Ptolemäus
aus den verloren gegangenen
Schriften des Marinus von
Tyrus; außerdem hat er Wegentfernungen bei der
Bestimmung verwendet. Ptolemäus
legte auch in seinen dem
Buche beigegebenen Karten den geometr.
Grund zur Projektion
[* 3] der Erdkugel. Eine Bearbeitung des in vielfacher Hinsicht sehr verderbten
Textes lieferten Wilberg und Grashof (5 Bde.,
Essen
[* 4] 1838-45);
eine korrekte Handausgabe Nobbe (3 Bde., Lpz. 1843-45);
eine umfassende kritische Ausgabe hat Karl Müller unternommen (Bd. 1, Tl. 1, Par. 1883);
eine deutsche Übersetzung gab Georgi in seiner «Alten Geographie», Bd. 1 (Stuttg. 1838).
Eine photogr.
Ausgabe des Manuskripts aus dem Athoskloster Vatopedi hat Langlois (Par. 1867) besorgt. Die
Geographie des Ptolemäus
wurde beim Wiederaufleben der Wissenschaften im 15. Jahrh.
die Grundlage aller wissenschaftlichen Erdkunde.
[* 5] Zu den alten Karten (s. z. B.
Karten zur Geschichte der Geographie
I c, beim
Artikel Geographie) wurden seit 1513 auch neue hinzugefügt.
Man kennt von 1475 bis 1600 42 verschiedene
Ausgaben. Erst mit dem Auftreten der niederländ. Kartographen Ortelius und
Mercator
wandte sich die moderne Länderdarstellung von Ptolemäus
ab. -
Vgl. Voll,
Studien über C. Ptolemäus
(Lpz. 1894).