Pronōmen
(lat.,
Fürwort), ein flexibler
Redeteil, der, anstatt eine
Person oder
Sache bestimmt zu bezeichnen, wie ein
Substantivum,
nur in allgemeiner
Weise auf dieselbe hinweist, in gewissen
Fällen auch die
Stelle eines
Adjektivums vertritt
(als Pronomen
possessivum). Man teilt die Pronomina nach dem Vorgang der alten
Grammatiker in folgende Hauptklassen
ein: Pronomina personalia (persönliche Fürwörter) der ersten, zweiten und dritten
Person in der
Einzahl und
Mehrzahl (ich,
wir; du, ihr; er, sie), in manchen
Sprachen, wie im
Sanskrit,
Zend,
Griechischen,
Gotischen, auch in der Zweizahl
(Dualis);
Pronomina possessiva (zueignende Fürwörter: mein, dein, euer etc.);
Pronomina demonstrativa (hinzeigende Fürwörter: dieser, jener etc.);
Pronomina relativa (zurückbeziehende Fürwörter: welcher, der etc.);
Pronomina interrogativa (fragende Fürwörter: welcher? wer? was für ein? etc.);
Pronomina indefinita (unbestimmte Fürwörter: jemand, man, niemand, etwas etc.);
Pronomina reflexiva
(zurückführende Fürwörter: mich, sich etc.);
Pronomina reciproca, welche die Gegenseitigkeit ausdrücken (einander etc.).
Der
Bildung nach teilt man die Pronomina in Stammwörter (ich, du etc.),
abgeleitete (der meinige, deinige, seinige etc.) und zusammengesetzte (derjenige, derselbe,
jemand etc.). Das
Sanskrit,
Zend, die griechische und lateinische, die französische, italienische und andre
Sprachen haben
noch besondere
Wörter zur Andeutung der
Qualität (qualis, wie beschaffen) und
Quantität (quantus, wie groß),
die Pronominalia genannt werden. Das Pronomen
gehört überall zu den ältesten
Bestandteilen einer
Sprache;
[* 2] so läßt sich in den
indogermanischen und semitischen
Sprachen nachweisen, daß es älter ist als die
Flexion des
Verbums, indem die Personalendungen
desselben aus persönlichen Pronomina entstanden sind und z. B. griechisch dido-mi, »ich
gebe«, eigentlich »geben ich« bedeutet. Das
possessive Pronomen
ist aus dem persönlichen entstanden; die
Relativ- und Interrogativpronomina gehen überall, wo sie sich finden,
auf demonstrative zurück.