Proctitis
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(Proctitis), in höhern Graden gewöhnlich verbunden mit Entzündung und eiteriger Infiltration des
Zellgewebes in der Nachbarschaft des Mastdarms (Periproctitis
), bewirkt brennende oder drückende Schmerzen
im After mit zeitweisem Afterzwang (Tenesmus) oder schmerzhaftem Heraufziehen des Afters sowie konsensuelle Schmerzen in Schenkel,
Hüfte, Harnblase und andern benachbarten
Organen. Der After ist gerötet, wulstig vorgetrieben und heiß.
Oft ist Kotverhaltung, oft aber auch und zwar gleichzeitig mit letzterer ein häufiger Abgang von glasigem, mit Blut gemischtem oder eiterig trübem Schleim vorhanden, so daß die Krankheit Ähnlichkeit [* 3] mit der Ruhr bekommt. Das Abgehen des Stuhls verursacht heftigen Schmerz, so daß der Kranke den Stuhl möglichst lange zurückhält. Letzteres Symptom tritt besonders bei schmerzhaft entzündeten Geschwüren und Einrissen in der Schleimhaut des Afters hervor. Bei der chronischen Mastdarmentzündung sind die Symptome milder und versteckter und ähneln denen der Hämorrhoiden, mit denen sie ohnedies meist zusammen vorkommt.
Von den Ursachen der Mastdarmentzündung sind zu nennen das Vorhandensein von Hämorrhoidalknoten, Geschwüren und Einrissen der Schleimhaut, der Durchgang von Splittern, harten Speiseresten und sehr festen Kotmassen, Reizung durch Würmer, [* 4] besonders durch die bei Kindern so häufig vorkommenden Maden- oder Springwürmer (Oxyuriden), Erkältung durch Sitzen auf kaltem und nassem Boden. Die Mastdarmentzündung geht, wenn sie nicht schnell gehoben wird, leicht in Geschwürsbildung auf der Innenfläche über, hat auch nicht selten Mastdarmfisteln (s. d.) im Gefolge. Die Behandlung besteht wesentlich in der Entfernung der Ursachen, Anwendung von Blutegeln, Eis [* 5] und Ätzung der zugänglichen Schleimhautpartie mit Höllenstein in Substanz.