Probieranstalt
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Probieren (lat), s. Probierkunst.
Probieranstalt
5 Wörter, 50 Zeichen
Probieranstalt,
Probieren (lat), s. Probierkunst.
(griech., Dokimasie, Dokimastik), die Lehre [* 4] von der quantitativen Untersuchung von Erzeugnissen des Bergbaues und Hüttenwesen auf diejenigen Metalle, welche im großen daraus gewonnen werden. Von der analytischen Chemie unterscheidet sich die Probierkunst dadurch, daß mittels letzterer nicht bloß das nutzbare Metall, sondern sämtliche Nebenbestandteile quantitativ ermittelt werden. Während der Probierer früher nur auf trocknem Weg, unter Zuhilfenahme des Feuers, operierte, um möglichst rasch, allerdings nicht selten auf Kosten der Genauigkeit, zum Ziel zu gelangen, so werden neuerdings zur Erzielung genauerer Resultate häufig nasse Proben auf gewichts- oder maßanalytischem und kolorimetrischem Weg ausgeführt.
Die Arbeiten des Probierers beginnen mit dem Nehmen von Proben (Probiergut) aus einem größern Haufwerk, welche dann dessen Durchschnittsgehalt repräsentieren müssen, worauf das Probiergut für die nachfolgenden chemischen Operationen durch Trocknen, Zerkleinern, Sieben, Schlämmen etc. vorbereitet und gewogen wird. Dann erst folgen die analytischen Operationen, zu deren Ausführung, wenn es sich um eine Untersuchung auf trocknem Weg handelt, und deren Versetzung (Beschickung) mit Reagenzien Probieröfen in Gestalt von Muffel-, Wind-, Gebläse-, Sublimier- und Destillieröfen sowie Probiergefäße (Probierscherben und Schmelztiegel, Tuten, Retorten, Röhren, [* 5] Muffeln, Kapellen für Silber- und Goldproben etc.) benutzt werden; für den nassen Weg kommen die gewöhnlichen chemischen Apparate in Anwendung. Das Gebäude, in welchem die Proben vorgenommen werden, heißt Probierlaboratorium oder Probiergaden.
Vgl. Kerl, Probierbuch (Leipz. 1879);
Balling, Probierkunde (Braunschw. 1879);
Derselbe, Fortschritte im Probierwesen (Berl. 1887).