Prisma
[* 2] (griech.), ein
Körper, der zu
Grundfläche irgend zwei geradlinige, kongruente, parallele
Figuren, zu Seitenflächen so viele
Parallelogramme hat, als jede
Grundfläche Seiten besitzt. Man teilt die Prismen nach der
Zahl der Seiten der
Grundfläche in drei-, vier-, vielseitige.
Ferner unterscheidet man gerade oder normale Prismen, deren
Seitenkanten senkrecht auf den
Grundflächen stehen, und schiefe.
Höhe eines Prismas
ist der senkrechte
Abstand zwischen den
Ebenen der zwei
Grundflächen, beim geraden Prisma
mit der
Länge einer Seitenkante übereinstimmend. Der
Inhalt
eines Prismas
ist gleich dem
Produkt aus
Grundfläche und
Höhe. Der
Inhalt eines schief abgeschnittenen Prismas
wird
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gefunden, wenn man die Grundfläche multipliziert mit dem senkrechten Abstand des Schwerpunktes der Abstumpfungsfläche von der
Grundfläche. Diese Regeln gelten auch für Cylinder, bez. für schräg abgestumpfte Cylinder und Cylinderhufe. - In der Kristallographie
vier- oder achtflächige, sechs- oder zwölfflächige Kristallformen, welche durch die Flächen seitlich, aber nicht nach
oben und unten begrenzt werden und deshalb im Gegensatz zu den geschlossenen Formen als offene bezeichnet
werden. Man unterscheidet quadratische und ditetragonale, hexagonale und dihexagonale, rhombische etc.
Prismen (vgl. Kristall). Prismen, denen nach der kristallographischen Ableitung eine liegende Stellung zukommt, werden als Domen
(s. Doma) bezeichnet. - In der Physik heißt Prisma
ein durchsichtiger Körper mit zwei keilförmig zu einander
geneigten glatten Flächen, durch welche das Licht
[* 4] ein- und austreten kann.
Die gewöhnlich gebrauchten Glasprismen haben die Gestalt einer dreiseitigen Säule, deren Querschnitt (Hauptschnitt) ein gleichseitiges
Dreieck
[* 5] ABC ist; nur zwei Seitenflächen des Prismas
(BA und CA) brauchen poliert zu sein, die dritte Seitenfläche
BC, welche dem »brechenden Winkel«
[* 6] A gegenüberliegt, sowie die beiden dreieckigen Endflächen werden zweckmäßig matt geschliffen
und geschwärzt. Ein Lichtstrahl, der in der Richtung OD auf die eine Seitenfläche trifft, schlägt den Weg ODKH ein, indem
er durch die sowohl beim Eintritt als beim Austritt stattfindende Brechung
[* 7] abgelenkt wird.
Der Strahl wird, wie die Zeichnung lehrt, von der Kante weg nach dem dicken Teil des Keils abgelenkt; ein Auge,
[* 8] das von H aus durch
das Prisma
blickt, sieht daher die hinter dem Prisma
befindlichen Gegenstände nach der Kante hin verschoben, z. B. den Punkt O nach
O'. Der Winkel OEO', welchen die Richtung des eintretende Strahls OD mit der Richtung KH des austretenden
Strahls bildet, gibt die gesamte Ablenkung an, welche der Strahl durch die zweimalige Brechung erlitten hat. Diese Ablenkung
fällt am kleinsten aus (Minimum der Ablenkung), wenn der durchgehende Strahl mit den beiden brechenden Flächen gleiche
Winkel bildet.
Mißt man den brechenden Winkel A eines Prismas
und die kleinste Ablenkung, die es hervorbringt, so kann man daraus mit Rücksicht
auf das Brechungsgesetz (s. Brechung des Lichts) das Brechungsverhältnis des Stoffes, aus welchem das Prisma
verfertigt ist, leicht
berechnen. Bezeichnet nämlich β den brechenden Winkel BAC des Prismas
, α die kleinste Ablenkung OEO;
so ist das Brechungsverhältnis n = sin . ½ (α + β) : sin . ½ β. Man gibt daher den Körpern, deren Brechungsverhältnis
man durch dieses sehr genaue Verfahren bestimmen will, die Gestalt eines Prismas
, was bei Flüssigkeiten dadurch geschieht,
daß man sie in ein Hohlprisma
füllt, dessen brechende Flächen durch ebene Glasplatten mit parallelen
Flächen gebildet werden. Die Messungen der Ablenkung sowohl als des brechenden Winkels werden vorgenommen mittels des Spektrometers
(s. d.) oder des Goniometers. (Über Farbenzerstreuung
[* 9] durch das Prisma
s. d.; Reflexionsprisma, s. Brechung, S. 375; achromatisches
Prisma
, s. Achromatismus; geradsichtiges Prisma
, s. Spektralanalyse.)
[* 10]
^[Abb.: Prisma.]